Wie andere Lemuren leben Kattas in freier Wildbahn, auf Madagaskar, in gemischten Gruppen, die sich aus ungefähr gleich vielen Männchen und Weibchen zusammensetzen.
In diesen Gruppen sind die Weibchen die unbestrittenen Anführer und sie zeigen dies regelmäßig durch Aggressionen gegenüber den Männchen und anderen, untergeordneten Weibchen. Männchen sind dagegen umgänglich, und Aggressionen ihrerseits werden von den Weibchen als unattraktiv empfunden. Aber wie gestaltet sich eine Rangordnung, wenn eine Gruppe nur aus Männchen besteht? Junggesellengruppen von Lemuren in Tierparks wurden bis jetzt noch kaum erforscht. Masterstudent Tom Ballemans von der Universität Wageningen hat sich in den vergangenen Monaten eingehend mit unserer Kattagruppe befasst.
Im Burgers’ Zoo leben acht Kattas, ausschließlich Männchen. Ohne die dominanten Weibchen stellt sich die Frage, wie diese Gruppe angeführt wird. Haben eines oder mehrere Männchen diese Aufgabe übernommen? Das Ziel meiner Untersuchung bestand darin, herauszufinden, wie die Rangordnung in der Gruppe geregelt ist und ob dies möglicherweise einen Einfluss auf das Wohlbefinden der Individuen hat.
Um diese Aufgabe durchzuführen, musste ich in der Lage sein, alle Kattas auf Anhieb zu erkennen. Daher habe ich zunächst die Merkmale, wie Flecken, Narben und Schwanzlänge, jedes einzelnen Individuums erfasst. Um die Kommunikation mit meinen Kollegen und wissenschaftlichen Betreuern zu vereinfachen, habe ich allen acht Tieren einen Namen gegeben. Darf ich vorstellen? Auf dem Foto sehen Sie von links oben nach rechts unten: Mike, Rik, Tino, Gijs, Daan, Marty, Stan und Maurice. Könnten Sie sie auseinanderhalten?
Anschließend habe ich zwei verschiedene Formen der Interaktion in der Gruppe untersucht: Dominanzverhalten und Freundschaften. Dominanzverhalten äußert sich beispielsweise in Aggressionen oder darin, dass der eine Affe dem anderen aus dem Weg geht. Eine weitere Methode zur Festlegung der Rangordnung sind die für diese Tierart typischen „Stinkkämpfe“: Die Lemuren reiben sich den Schwanz mit ihrem eigenen Geruch ein und wedeln anschließend in Richtung ihrer „Gegner“, um klarzumachen, wer das Sagen hat. Um Freundschaften zu erkennen, habe ich untersucht, welche Tiere beim Essen, Schlafen und Lausen am meisten Zeit miteinander verbringen.
Die Untersuchung des freundschaftlichen Verhaltens ergab, dass sich die Gruppe – insbesondere im Winter, wenn die Lemuren sich nur im Innengehege aufhalten – in zwei Untergruppen aufteilt: eine Dreiergruppe mit Rik, Tino und Mike und eine Zweiergruppe mit Gijs und Daan. Die übrigen drei Lemuren blieben meistens für sich, gesellten sich aber gelegentlich zu Gijs und Daan. Interessanterweise sind die Tiere in der Dreiergruppe auch die ranghöchsten, die Zweiergruppe bildet das Mittelfeld und die drei „einzelnen“ Lemuren stehen in der Rangordnung ganz unten. Der Literatur zufolge haben Freundschaften zwischen Männchen keinen Bezug zu ihrem Status in der Gruppe, aber im Burgers’ Zoo scheint dies der Fall zu sein. Zum Glück sind die Lemuren, die am Ende der Rangordnung stehen und keine erkennbaren Freundschaften haben, offenbar nicht einsam. Sie werden nämlich in den Untergruppen zugelassen und dabei ist allerlei freundschaftliches Verhalten zu beobachten. Darüber hinaus können sich die drei, wenn sie Gesellschaft suchen, auch immer den Mohrenmakis anschließen, einer zweiten Lemurenart, mit der sie sich das Gehege teilen.
Obere Reihe v.l.n.r.: Daan, Gijs, Maurice, Mike. Untere Reihe v.l.n.r.: Tino, Stan, Marty, Rik
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