Der Yeti (auch Migyur, Yeren oder „schrecklicher Schneemann“ genannt) ist den Geschichten zufolge ein großer Primat, der im Himalaya lebt. Das Himalaya-Gebirge erstreckt sich über die Länder Nepal, Bhutan, Tibet und Indien. Der Yeti wird meist als eine Kreatur mit brauner, grauer oder weißer Behaarung beschrieben, die aufrecht auf zwei Beinen geht. Der Name Yeti leitet sich möglicherweise von dem tibetischen „yeh-teh“ ab, was „kleines, menschenähnliches Tier“ bedeutet. Eine andere Namenserklärung beruht auf dem tibetischen Wort „yache“, übersetzt: „Bär aus den Bergen“. In Nordamerika kennt man den Bigfoot (auch Sasquatch genannt), dem der Yeti äußerlich ähneln soll. In tibetischen Erzählungen existieren drei Arten von Yetis: der schwarzhaarige, etwa 4,5 Meter große Nyalmo, der Chuti, der rund 8.000 bis 10.000 Meter über dem Meeresspiegel lebt und etwa 2,40 Meter groß ist, und der Rang Shim Bombo mit rötlich-braunem Fell und einer Größe von nur 90 bis 150 Zentimetern.
Die Tibeter erzählen sich schon seit mehreren Hundert Jahren von Begegnungen mit Yetis. Aber auch westliche Abenteurer behaupten, das Fabelwesen gesehen zu haben. Im Jahr 1832 berichtete B.H. Hodgson von der Beobachtung „einer haarigen, zweibeinigen Kreatur, die ängstlich die Flucht ergriff“. 1921 entdeckte Charles Howard-Bury seltsame Spuren im Schnee. Er glaubte, dass sie von großen Wölfen stammten, und weil sich mehrere Abdrücke überlappten, sähen sie wie ein menschlicher Fußabdruck aus. Seine Sherpa-Helfer waren jedoch überzeugt, dass es sich um den „metoh-kangmi“ oder „Mensch-Bär-Schneemann“ handelte. 1925 verzeichnete N.A. Tombazi, Fotograf der Royal Geographical Society, eine minutenlange Sichtung des Yetis. Sir Edmund Hillary berichtete 1951 von seltsamen Spuren im Schnee und 1954 entdeckte John Angelo Jackson erneut nicht identifizierbare Fußabdrücke. Im Laufe der Jahre kamen weitere Berichte hinzu, manchmal begleitet von Fotos und anderen „Beweisen“.
Der britische Genetiker Bryan Sykes führte vor einigen Jahren DNA-Untersuchungen an verschiedenen Haarproben durch, die man in Nepal, Bhutan, Tibet und Indien gefunden hatte. Er kam zu dem Schluss, dass es sich um Überreste einer ausgestorbenen Eisbärenart handeln könnte. Andere Wissenschaftler, die dasselbe DNA-Material untersuchten, halten diese Schlussfolgerung jedoch für voreilig und vermuten sogar, dass Sykes bei seinen Analysen ein Fehler unterlaufen ist. Als eine weitere Hypothese stellt Sykes die Vermutung auf, es könne sich um einen Hybridbären (eine Kreuzung zwischen verschiedenen Bärenarten) handeln, unter anderem weil ein Eisbär im Himalaya keine Fische finden würde.
Die Universität Buffalo (New York, USA) hat ihrerseits DNA-Studien an neun angeblichen Yeti-Überresten aus Museen und Privatsammlungen (Knochen, Haut, Zähne und Kot) durchgeführt. Acht davon stammten von Bären (Kragenbär, Tibetbär und Himalayabär) und einer sogar von einem Hund. Sowohl der Tibetbär als auch der Himalayabär sind Unterarten des Braunbären, die tatsächlich in diesen hochgelegenen Bergregionen vorkommen. Bei anderen Haarproben, die analysiert wurden, stellte sich heraus, dass sie von einer asiatischen Bergziegenart und in einem Fall von einem Tapir stammten.
Was die Existenz des Yetis betrifft, so vermuten die meisten Wissenschaftler heute, dass es sich entweder um Sherpa-Folklore handelt (die Sherpa stammen ursprünglich aus Tibet, leben aber heute größtenteils in Nepal) oder um falsch interpretierte Sichtungen von Bären oder Yaks. Darüber hinaus werden auch Bengalische Hanuman-Languren als mögliche Erklärung für angebliche Yeti-Entdeckungen genannt. Bengalische Hanuman-Languren sind eine asiatische Affenart, die in einigen Gegenden des Himalayas teils in großer Höhe lebt. Diese Tiere werden nur etwa 78 Zentimeter groß, haben ein graues oder weißes Fell und ein schwarzes Gesicht, das sich in einer verschneiten Landschaft deutlich von der Umgebung abheben kann. Aus der Ferne betrachtet, könnten diese Affen als menschenähnliche Gestalten wahrgenommen werden. Trotz aller Beobachtungen ist es bisher niemandem gelungen, die Existenz dieses Fabelwesens zweifelsfrei zu beweisen.
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