Ein Zentaur oder Kentaur ist ein Pferde-Mensch aus der griechischen Mythologie. Er hat zu drei Vierteln den Körper eines Pferdes und zu einem Viertel eine menschliche Gestalt. Sein Körper hat vier Pferdebeine und zwei Menschenarme sowie zwei Brustkörbe. Auch im Hinblick auf seine Organe ist der Zentaur ein Wunderwesen. Er besitzt vier Lungen, zwei Herzen und etwa 50 Meter Darm. Seine Lungenkapazität ist immens, er atmet sehr langsam, aber sein Herz schlägt schnell. Die beiden Organsysteme sind durch Kanäle miteinander verbunden. Seine Nahrung, die hauptsächlich aus rohem Fleisch und Wein besteht, wird im ersten Magen vorverdaut. Da das komplizierte, große Skelett viel Kalzium benötigt, verschlingt ein Zentaur sein Fleisch samt Knochen. Auch sein Sexualtrieb ist immens, denn der Zentaur vereint in sich die Potenz von Mensch und Pferd. Meist werden Zentauren als brutale, bestialische Kreaturen dargestellt, die einen Knüppel oder einen Bogen als Waffe mit sich führen und ausgezeichnete Bogenschützen sind. Wenn sie Wein trinken, werden sie zu wilden, ungezügelten Ungeheuern, die mit ihren Klauen und Hufen alles zertrampeln und in Stücke reißen, was ihren Weg kreuzt.
Ixion war der König der Lapithen. Er schmeichelte sich beim Göttervater Zeus ein und bedrängte dessen Frau Hera. Zur Strafe warf ihn Zeus in den Hades (die Unterwelt), wo er bis zum Ende aller Zeiten an ein Rad gebunden wurde, das sich in schwindelerregender Geschwindigkeit drehte. Einer Version der Geschichte zufolge war der Schaden jedoch bereits angerichtet und Ixion hatte sich mit Hera vereinigt: Sie gebar ein schreckliches Ungeheuer, den Centaurus. In einer anderen Version der Geschichte führte Zeus Ixion hinters Licht und schuf Heras Ebenbild aus einer Wolke, mit der Ixion Geschlechtsverkehr hatte, worauf sie den Centaurus gebar. Diese Kreatur hatte hauptsächlich schlechte Eigenschaften: Seine auffälligsten Laster waren Trunksucht und Wollust. Er wurde auf die bewaldeten Hänge des Berges Pelion an der thessalischen Küste in Nordgriechenland verbannt. Hier zeugte er mit wilden Stuten das Volk der Zentauren.
Der Zentaur Cheiron war eine Ausnahme: Er war der Sohn eines Gottes und einer Meeresnymphe. Er lebte zurückgezogen und getrennt von den anderen Zentauren. Die Menschen nannten ihn das Göttliche Tier, weil er ein sehr begabter Musiker, Heilkundiger und Krieger war. Er war der Erzieher griechischer Helden wie Jason, Achilles und Herakles (Herkules). Als erwachsener Mann besuchte Herakles seinen alten Lehrmeister und verwundete ihn versehentlich mit einem vergifteten Pfeil – trotz aller Warnungen seines Lehrers, mit diesen gefährlichen Waffen vorsichtig umzugehen. Cheiron war unsterblich, aber durch diese Verletzung litt er Höllenqualen. Er bat die Götter flehentlich um seinen Tod und er wurde ihm gewährt. Zum Dank für seine zahlreichen guten Taten, stellte Zeus seine Gestalt als das Sternbild Zentaurus an den Himmel, den weisen Bogenschützen mit dem Körper eines Zentauren.
Der Zentaur Nessos stellte sich Deïaneira, der Frau des griechischen Helden Herakles, als Fährmann vor und trug sie auf seinem Rücken über einen Fluss, während Herakles mit großen Schritten zum anderen Ufer watete. Sobald Nessos sich weit genug von Herakles entfernt hatte, versuchte er, sich an Deïaneira zu vergreifen, die sich schreiend wehrte. Herakles schoss dem Zentauren einen vergifteten eisernen Pfeil in die Brust. Sterbend gab Nessos Deïaneira den Rat, ein Gewand des Herakles in sein Blut zu tauchen. Wenn sie jemals an Herakles’ Liebe zweifeln würde, bräuchte sie ihm nur dieses Gewand über die Schultern zu legen und er würde sie wieder lieben wie zuvor. Als Herakles eines Tages einer schönen jungen Frau seine Aufmerksamkeit schenkte, ließ ihm die eifersüchtige Deïaneira das blutgetränkte Gewand bringen. Doch statt seine Liebe zu entfachen, wurde Herakles von höllischen Schmerzen befallen. Deïaneira erkannte, dass sie auf eine List von Nessos hereingefallen war und tötete sich aus Scham und Reue mit einem Schwert. Herakles befahl seinen Dienern, einen Scheiterhaufen zu errichten, und stürzte sich in das lodernde Feuer, um seinen Qualen ein Ende zu bereiten. Dies war das tragische Ende des griechischen Helden.
Als die spanischen Eroberer im 15. und 16. Jahrhundert mit ihren Schiffen an der amerikanischen Küste anlegten, hatte die dortige Bevölkerung noch nie Pferde gesehen. So kam es, dass die Einheimischen, als die Spanier über die Laufplanke an Land ritten, Reiter und Pferd für ein Wesen hielten, eine Art modernen Zentauren.
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