Bei dem Ungeheuer von Loch Ness soll es sich um ein prähistorisches Tier handeln, das angeblich in Loch Ness, einem schottischen See, lebt. Menschen, die dieses Wesen gesehen haben – das liebevoll „Nessie“ getauft wurde –, treffen widersprüchliche Aussagen über seine Größe. Einige behaupten, das Ungeheuer sei drei bis fünf Meter lang, andere schätzen es auf zwölf bis fünfzehn Meter. Nessie soll einen etwa zwei Meter langen schlangenartigen Hals und einen Buckel – manchen Schilderungen zufolge sogar drei Buckel – haben. Manche Menschen halten Nessie für einen Plesiosaurus. In diesem Fall müsste jedoch mindestens eine kleine Population von Plesiosauriern in Loch Ness leben, denn sonst hätte diese Art nicht 65 Millionen Jahre überleben können. Der See (schottisch „Loch“) ist jedoch erst in der Eiszeit entstanden, was die Frage aufwirft, wo die kreidezeitlichen Reptilien bis dahin einen Zufluchtsort gefunden hätten.
Nessie wurde im Laufe der Zeit als „monsterartiger Fisch“, als „Seeschlange“ und sogar als „Drache“ bezeichnet.
Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Berichte von Menschen, die behaupteten, Nessie gesehen zu haben. Schon im Jahr 565 entdeckte der irische Mönch Columban das Ungeheuer im Fluss Ness (also nicht im See selbst), wo es nach Erzählungen der örtlichen Bevölkerung kurz zuvor einen Mann getötet hatte. Nachdem Columban diese Geschichte gehört hatte, bat er einen seiner Gefolgsleute, ins Wasser zu springen. Daraufhin zeigte sich das Ungeheuer und wurde von dem Mönch verjagt. 1871 oder 1872 beobachtete ein gewisser D. Mackenzie eine merkwürdige Erscheinung auf dem See. Zuerst hielt er sie für ein umgekipptes Boot, das ruhig mit der Strömung dahintrieb, bis es plötzlich mit deutlich höherer Geschwindigkeit aus seinem Blickfeld verschwand. 1888 meldete Alexander Macdonald ein großes Tier mit kurzen dicken Beinen, das sich aus eigenem Antrieb durch den See bewegte.
1933 beschrieb ein Journalist in der schottischen Lokalzeitung The Inverness Courier die Geschichte von Aldie Mackay, die behauptete, eine walfischartige Erscheinung in Loch Ness gesehen zu haben. Das riesige Tier sollte ungefähr eine Minute lang an der Oberfläche von Loch Ness erschienen sein. Als es wieder abtauchte, habe es Wellen in der Größe eines Dampfschiffs verursacht, berichtete Mackay. Ebenfalls 1933 meldete das Ehepaar Spicer, das Ungeheuer gesehen zu haben, als es die Straße überquerte und mit einem Tier im Maul wieder ins Wasser glitt. Später im selben Jahr berichtete ein gewisser Grant, das Tier mit seinem Motorrad fast angefahren zu haben. Und abermals 1933 erzählte eine Haushälterin namens Munro, sie habe das Ungeheuer zwanzig Minuten lang betrachtet.
Ab 1933 erschienen immer wieder Berichte über Nessie-Sichtungen in der Presse: Durch den Artikel im Inverness Courier war das Ungeheuer zur Mediensensation geworden. Ein berühmtes Foto, das 1934 angeblich von einem Gynäkologen aufgenommen wurde, konnte erst Jahrzehnte später als Betrug entlarvt werden. 1943 behauptete C.B. Farrel, die Erscheinung des Ungeheuers habe ihn von seiner Arbeit abgelenkt, und 1954 entdeckte die Besatzung des Fischerboots Rival III ein großes Objekt auf dem Sonar, das sie nicht einordnen konnte.
Im Jahr 1987 wurden mit 20 Booten insgesamt fünf Tage lang wissenschaftliche Untersuchungen in Loch Ness durchgeführt. Diese Forschungsexpedition spürte in 150 bis 180 Metern Tiefe drei Objekte auf, die sich bewegten, aber die weitere Erkundung scheiterte wegen fehlender Forschungsgelder. Im Jahr 2000 unternahmen zwölf Wissenschaftler mit Booten und Sonargeräten erneut eine Expedition. Sie machten ein ca. fünf Meter langes Objekt aus, das ungefähr die Form von Nessie hatte, konnten es jedoch kurze Zeit später nicht mehr wiederfinden.
Im Juni 2018 führte ein internationales Team unter der Leitung von Professor Neil Gemmell (University of Otago, Neuseeland) DNA-Untersuchungen in Loch Ness durch. Bei diesem Forschungsprojekt, an dem Wissenschaftler von vier Universitäten beteiligt waren, wurde mit Umwelt-DNA gearbeitet. Bei dieser Methode werden Lebewesen durch die Sequenzierung von DNA nachgewiesen, die man in der Umwelt – meistens im Wasser – vorfindet. Es wurden also zahlreiche Wasserproben genommen und auf DNA-Reste untersucht. Ein Jahr später, 2019, wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Aus der Untersuchung ging hervor, dass sehr viel DNA von Aalen in Loch Ness vorhanden ist. DNA von großen Säugetieren oder großen Reptilien wurde nicht angetroffen. Damit scheint die Existenz eines großen, reptilienartigen Tieres in Loch Ness noch unwahrscheinlicher geworden zu sein.
Im August 2023 begann die bisher größte Untersuchung, bei der modernste Technologie zum Einsatz kam. Mit Infrarotkameras ausgestattete Drohnen flogen über den See und machten Wärmebildaufnahmen, während ein Unterwassermikrofon (Hydrophon) akustische Signale auffing und interpretierte. Am 28. August 2023 kam man zu dem Schluss, dass erneut keine eindeutigen Beweise vorhanden waren, wenngleich vier ungewöhnliche Geräusche aufgezeichnet wurden. Es wird jedoch vermutet, dass diese von Enten erzeugt wurden.
Es existieren einige fragwürdige Fotos und Videos, die angeblich Nessie zeigen. Die meisten haben sich inzwischen als Fälschungen erwiesen oder sind zu unscharf, um überhaupt etwas zu identifizieren. Manche Menschen haben aus Jux mehr oder weniger kreative Konstruktionen selbst gebaut. Und es hat sogar Personen gegeben, die auf dem Sterbebett gestanden, dass sie jahrelang geschwindelt hätten!
Für die Sichtungen von Nessie werden alle möglichen Erklärungen angeführt. Es könnte sich beispielsweise um bestimmte Tiere, wie einen riesigen Aal, Otter oder sogar Seehunde, handeln. Möglicherweise lebt in Loch Ness ein besonders großer Wels. Oder könnte ein Grönlandhai im Süßwasser überleben? Diese noch wenig erforschte Haiart kann bis zu fünfhundert Jahre alt werden, was die Sichtungen über Jahrhunderte hinweg erklären könnte. Auch schwimmende Baumstämme könnten mit dem Ungeheuer verwechselt worden sein. Ferner erklärte ein Wissenschaftler, dass Loch Ness auf Verwerfungslinien der Erdplatten liegt, was seismologische Phänomene wie leichte Erdbeben und Ähnliches wahrscheinlich macht. Diese könnten zu einer vorübergehenden optischen Täuschung geführt haben, die möglicherweise an ein Ungeheuer erinnern. Darüber hinaus erzeugt auch die Form des Sees selbst ein spezielles Wellenmuster, das zu irreführenden Beobachtungen geführt haben könnte.
Der See Loch Ness ist ungeheuer tief (226,96 Meter) und ganze 37 Kilometer lang, was gründliche und fundierte wissenschaftliche Untersuchungen mithilfe von Sonar und Kamera sehr schwierig macht. Zudem enthält das Wasser eine große Menge an Torfpartikeln, sodass die Sichtweite nur wenige Zentimeter beträgt. Ferner wird gelegentlich behauptet, es gäbe einen tiefen Graben in Loch Ness, dessen tiefster Punkt deutlich tiefer läge als die bisher bekannten knapp 230 Meter. Die Existenz dieses Grabens wurde allerdings nie wissenschaftlich nachgewiesen.
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