Quetzalcoatl bedeutet übersetzt „gefiederte Schlange“ oder „kostbarer Zwilling“. Quetzalcoatl war einer der wichtigsten Götter der Tolteken und später auch der Azteken und der Maya. Die Maya nannten ihn Kukulkan. Der Legende nach trägt Quetzalcoatl die Federn des männlichen Quetzal-Vogels. Dieser gefiederte Schlangengott ist der Gott des Himmels und der Erde, des Lichts und der Dunkelheit, der Geburt und des Todes. Er wird mit Wind, Wasser, Luft, Fruchtbarkeit, Frühling, Pflanzenwachstum, Mais (einer wichtigen Nutzpflanze der genannten Völker), Priestertum, Weisheit und dem Leben generell in Verbindung gebracht. Quetzalcoatl repräsentiert das Gute im Menschen, während sein Bruder Tezcatlipoca – sein ewiger Gegenpol – Dunkelheit und Arglist verkörpert.
„Quetzal“ bezeichnet die Federn des gleichnamigen Vogels und bedeutet außerdem „kostbar“. „Coatl“ kann sowohl „Schlange“ als auch „Zwilling“ bedeuten. Die Azteken assoziierten die Schlange mit der weiblichen Psyche. Daher galt Quetzalcoatl ursprünglich als ein androgynes Wesen: ein Wesen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Eigenschaften. In der Mythologie warf sich Quetzalcoatl einmal aus Gram ins Feuer, worauf sich seine Asche in einen Schwarm prachtvoller Vögel verwandelte. Dieser Geschichte verdankt die Vogelart Quetzal ihren Namen.
Quetzalcoatl wird als ein göttlicher Schöpfer dargestellt. Er verbindet Himmel und Erde und wacht über den Regen, der für die Landwirtschaft dringend benötigt wird. In dieser Rolle wird er auch gelegentlich als ein Gott abgebildet, der das Himmelsgewölbe trägt. Quetzalcoatl wird mit Wasser und Luft, Fruchtbarkeit, Erneuerung und dem Leben selbst assoziiert. So ist er auch der Gott des Frühlings und des Pflanzenwachstums. Als Gott des Windes lässt Quetzalcoatl den Wind heraufziehen, der den Regen mit sich führt.
In weiteren Darstellungen hat Quetzalcoatl die Gestalt des Morgensterns (Venus), aber auch des sterblichen Herrschers und Hohepriesters Topilitzin von Tula. In dieser Erscheinungsform ist sein dunkler Bruder Tezcatlipoca sein großer Widersacher.
Schließlich wird Quetzalcoatl auch als Himmelsdrache identifiziert, einer der ältesten Götter Mexikos. Als Himmelsdrache kann Quetzalcoatl die Menschen mit Tornados und Windhosen bestrafen, sie aber auch belohnen, indem er Regen für die Felder bringt.
Wahrscheinlich geht die Gottheit Quetzalcoatl auf einen legendären Priesterkönig zurück, der wirklich existiert hat. Man nimmt an, dass dieser seinen eigenen Tod inszenierte und heimlich die toltekische Hauptstadt verließ. So entstand das Gedenken an einen mächtigen Herrscher, der seinen Palast in Schutt und Asche gelegt und all seine Schätze vergraben hatte und anschließend mit Schwanzfedern geschmückt übers Meer davongefahren war. Mit dem Versprechen, eines Tages zurückzukehren.
Im 12. Jahrhundert ging das Reich der Tolteken, die im mexikanischen Hochland gelebt hatten, unter. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts übernahmen die Azteken die Herrschaft über dieses Gebiet und bezeichneten sich als die rechtmäßigen Nachfolger Quetzalcoatls, um ihren Machtanspruch zu rechtfertigen.
Über den Ursprung oder die Geburt von Quetzalcoatl gibt es verschiedene Geschichten. In einer Erzählung soll er einer der vier Söhne von Ometecuhtli und Omecihuatl gewesen sein, die jeweils über eine der vier Windrichtungen herrschten. In anderen Geschichten heißt es, dass er von der Jungfrau Chimalman, Coatlicue oder Xochiquetzal geboren wurde.
Quetzalcoatl soll den Menschen aus den Knochen seiner Vorfahren geschaffen haben, die die Erde in einem vorangegangenen Zeitalter als Riesen bewohnten. Indem er sein eigenes Blut mit den zermahlenen Riesenknochen mischte, schuf Quetzalcoatl die heutige Menschheit.
Tezcatlipoca, der dunkle, hinterlistige Bruder von Quetzalcoatl, tötete ihren Vater. Quetzalcoatl wollte den Vater rächen und die Brüder wurden zu erbitterten Feinden. Eines Tages gelang es Tezcatlipoca, seinen Bruder mit Pulque (vergorenem Agavensaft) betrunken zu machen, was ihn dazu brachte, mit seiner eigenen Schwester Quetzalpetlatl zu schlafen. Als er wieder nüchtern wurde und begriff, was er getan hatte, warf er sich ins Feuer. In einer anderen Geschichte überredete Tezcatlipoca seinen Bruder, in den Spiegel zu schauen, mit dem Tezcatlipoca in die Zukunft blicken konnte. Dort sah sich Quetzalcoatl als alten weißen Mann mit einem langen, weißen Bart. Der Legende nach sollte Quetzalcoatl eines Tages in eben dieser Gestalt wiedergeboren werden und zurückkehren. Und er sollte von da an über das Reich der Azteken herrschen.
Der vorletzte Herrscher der Azteken, Montezuma II. (eigentlich Moctezuma oder Moteuczoma) sagte die baldige Rückkehr Quetzalcoatls voraus. Am 22. April 1519 landete der spanische Eroberer Hernán Cortés mit seiner Flotte an der Küste des heutigen Mexiko. Der aztekische Herrscher Montezuma war davon überzeugt, dass Quetzalcoatl auf die Erde zurückgekehrt war, wie es geweissagt worden war. Cortés war tatsächlich ein etwas älterer weißer Mann mit einem weißen Bart. Der Spanier nutzte diese Annahme der Azteken geschickt zu seinem Vorteil und eroberte so das Reich der Azteken. Die spanische Eroberung hat mindestens achtzehn Millionen Menschen – durch Krieg und Krankheiten – das Leben gekostet.
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