Der Königliche Burgers’ Zoo freut sich über einen Zuchterfolg bei einer eierlegenden tropischen Hai-Art: Eine DNA-Untersuchung wird Aufschluss darüber geben, ob ein Männchen an der Fortpflanzung beteiligt war oder sie ungeschlechtlich verlief
Arnheim, 15. Februar 2024. Der Königliche Burgers’ Zoo hat erfolgreich einen Leopardenhai gezüchtet. Die Zucht dieser tropischen Hai-Art war in Arnheim auch 2003 schon einmal geglückt. Leopardenhaie legen Eier und es ist bekannt, dass bei ihnen auch Jungfernzeugung (Parthenogenese) vorkommt. In diesem Falle pflanzt ein Weibchen sich eigenständig, ohne männliche Befruchtung, fort. Durch eine DNA-Untersuchung soll nun festgestellt werden, ob ein Männchen im Spiel war oder nicht.
In dem acht Millionen Liter fassenden tropischen Korallenriff-Aquarium im Burgers’ Zoo, dem Ökodisplay Ocean, leben drei Leopardenhaie. Die Tiere sind Teil eines europäischen Populationsmanagement-Programms (EEP, European Ex situ Programme). Sie leben schon seit Jahren zusammen, ohne dass eine Fortpflanzung stattgefunden hat. Schließlich wurde das Männchen, in Absprache mit dem Koordinator des Populationsmanagement-Programms, wiederholt für eine Weile von den Weibchen getrennt – in der Hoffnung, dass dies die Fortpflanzungsstimmung anregen würde. Der Plan ist offensichtlich aufgegangen: Die Tierpfleger fanden erstmals Eihüllen, die nicht leer waren, sondern Eidotter enthielten.
Bei einer Wassertemperatur von 25 Grad war nach 135 bis 176 Tagen mit der Geburt eines Jungen zu rechnen, vorausgesetzt, der Embryo würde nicht vorzeitig absterben. Deshalb hielten wir die Eier hinter den Kulissen in Quarantäne, nicht zuletzt, um zu verhindern, dass andere Haie die Eier fressen würden. Die Eier wurden jeden Monat vom Ocean-Team gegen das Licht einer Lampe gehalten, um den Zustand und die Entwicklung des Embryos zu prüfen. Von seiner Gestalt her ist das Junge eine Miniaturausgabe seiner Eltern, hat aber in den ersten Lebensjahren ein schwarz-weißes Streifenmuster. Deshalb wird der Leopardenhai auch Zebrahai genannt.
Von manchen Pflanzen und wirbellosen Tieren wie Schnecken und Blattläusen weiß man, dass sich Weibchen unter bestimmten Bedingungen auch ohne Beteiligung eines Männchens fortpflanzen. Auch weibliche Leopardenhaie verfügen über diese Gabe: Bei der Parthenogenese (Jungfernzeugung) entsteht der Nachwuchs aus unbefruchteten Eizellen. Zellen im Inneren des Eis übernehmen die Rolle des Spermas. Sie verschmelzen mit der Eizelle, die sich daraufhin teilt und zur Entwicklung eines Embryos führt. Der Nachwuchs weist in diesem Fall nur das genetische Material der Mutter auf. Diese geringere genetische Diversität bringt allerdings schlechtere Überlebenschancen mit sich. Neben dem Phänomen der Parthenogenese ist von Leopardenhaien auch bekannt, dass die Weibchen nach einer Paarung Spermien geraume Zeit im Körper zwischenspeichern können. Auf diese Weise kann eine erfolgreiche Paarung ein ganzes Jahr lang befruchtete Eier hervorbringen. In Kürze kann eine genetische Untersuchung der Vaterschaft Antwort auf die Frage geben, auf welche Art der junge Hai gezeugt wurde.
Der Königliche Burgers’ Zoo ist gemeinsam mit einigen weiteren Aquarien (in den Niederlanden und anderen europäischen Ländern) führend bei der Zucht von Haien und Rochen. So ist der Arnheimer Zoo schon seit Jahren der weltweit größte Züchter des Gefleckten Adlerrochens, kann aber auch zahlreiche Erfolge bei Epaulettenhaien, Bambushaien, Schwarzspitzen-Riffhaien, Blaupunktrochen, Grauen Stechrochen und Schwarzkinn-Geigenrochen verzeichnen. Der Burgers’ Zoo verschenkt die gezüchteten Fische an Aquarien in ganz Europa, mit denen der Tierpark in verschiedenen Zuchtprogrammen intensiv zusammenarbeitet.