Naturschutz ist eines der Hauptziele unseres Zoos. Warum legen wir darauf so viel Wert? Die Natur steht weltweit unter Druck. Wir sind der Meinung, dass wir als Zoo eine aktive Rolle bei den Bemühungen um eine Kehrtwende einnehmen müssen. Trotz der dominierenden negativen Meldungen in den Nachrichten über die Natur gibt es glücklicherweise auch viele hoffnungsvolle Initiativen. Dies sind häufig mutige Idealisten, die hartnäckig gegen den Strom schwimmen und beeindruckende Ergebnisse erzielen. In dieser Artikelserie möchten wir solchen inspirierenden Vorbildern jene Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen. In dieser Ausgabe: Auswilderungsprojekte.
Für eine Reihe von Tierarten gibt es Auswilderungsprojekte in die Wildnis. Tiere, die in Zoos geboren wurden, werden dann (meist in jungen Jahren) unter Anleitung eines Teams von Biologen in die Natur entlassen. Die Tiere, die für eine Auswilderung in Frage kommen, müssen jedoch nicht zwangsläufig jung sein: Bei Zwergaffen zum Beispiel werden ganze Familien freigelassen, die altersmäßig gemischt sind. Es handelt sich bei den Auswilderungsorten um Gebiete, die zum ursprünglichen Lebensraum der Art gehören, in denen das Tier jedoch entweder ausgestorben oder deren Anzahl drastisch zurückgegangen ist. Ein Auswilderungsprojekt hört sich oft viel einfacher an, als es tatsächlich ist. Zum Beispiel muss eine gründliche Analyse des vorhandenen Lebensraums durchgeführt werden, ebenso muss die Notwendigkeit der Auswilderung gut begründet sein. Auch die örtliche Behörde muss eine entsprechende Genehmigung erteilen und im Veterinärbereich müssen die Risiken aufgezeigt werden. Es ist also keine leichte Aufgabe. In den Fällen, in denen Wiederansiedlungen möglich und vertretbar sind, kooperieren wir als Zoo selbstverständlich gerne!
Im Jahr 1995 kam Burgers' Zoo über das Europäische Populationsmanagementprogramm für den Weißkopfseeadler mit den Initiatoren des Ramat Hanadiv Raptor Reintroduction Project in Kontakt. Diese Organisation setzt sich für den Schutz und die Auswilderung von Greifvögeln – insbesondere von Seeadlern – in Israel ein. Dieses Auswilderungsprojekt ist in enger Zusammenarbeit mit der Universität und anderen wissenschaftlichen Institutionen in Tel Aviv ins Leben gerufen worden und wird von mehreren israelischen Biologen intensiv betreut. Der europäische Seeadler hat ursprünglich ein großes Verbreitungsgebiet, das ganz Europa und Teile Asiens bis nach Indien und China abdeckt. In Israel gab es den Seeadler Anfang der Neunzigerjahre leider nicht mehr in freier Wildbahn. Insgesamt haben wir im Rahmen dieses Projekts sieben europäische Seeadler, die in Arnheim geschlüpft sind, in Israel freigelassen. Burgers' Zoo hat damit einen wichtigen Beitrag zur Rückkehr des Seeadlers nach Israel leisten können. Lesen Sie weiter.
Mönchsgeier kommen in einem Gebiet vor, das sich von Südeuropa bis Asien erstreckt. Gelegentlich werden sie auch in den Niederlanden gesichtet. Französische Biologen starteten 2005 ein Auswilderungsprojekt in Verdon, weil sich dort die Lebensbedingungen für Geier stark verbessert hatten. Daher werden verschiedene Geierarten im Naturschutzgebiet "les Gorges du Verdon" freigelassen. Im Jahr 2005 schlüpfte im Burgers' Zoo ein Mönchsgeier, der den Namen "Arnheim" erhielt und im Rahmen dieses Projekts ausgewildert wurde. Danach bekamen wir für einige Zeit leider keine jungen Mönchsgeier mehr. Doch das Jungtier, das am 29. Mai 2011 aus dem Ei schlüpfte, wurde auf den Namen "Burgers' Zoo" getauft und zusammen mit einem fast ebenso alten Mönchsgeier aus dem Zoo Puy du Fou (Frankreich) ausgewildert. An einem ähnlichen Auswilderungsprojekt für Gänsegeier arbeiteten wir im Jahr 2013: Zwei Jungtiere, die 2012 und 2013 in unserem Zoo geschlüpft sind, wurden in Bulgarien in die Freiheit entlassen. Der Zoo von Jerez im Süden Spaniens ist der europäische Zuchtbuchhalter des Gänsegeiers. Seine Mitarbeiter brachten uns in Kontakt mit den bulgarischen Biologen von Green Balkans. Burgers' Zoo hat dieses Projekt auch finanziell unterstützt, indem er alle Transportkosten übernommen hat. Auch der Transportpartner Malenstein Air auf dem Flughafen Schiphol und Bulgarian Air haben dieses Projekt gesponsert. Lesen Sie mehr über dieses besondere Projekt.
Das Auswilderungsprojekt der Przewalski-Pferde in der Mongolei ist eine besondere Erfolgsgeschichte, zu der wir als Zoo beitragen durften. Tierarzt Henk Luten hat bei diesem Projekt eine aktive Rolle gespielt und war auch zweimal in der Mongolei, als er die Pferde, die für diese Initiative gespendet worden waren, auf ihrer Reise dorthin begleitete. Das Ehepaar Jan und Inge Bouwman und ihre Freundin Annette Groeneveld waren die treibende Kraft hinter diesem erfolgreichen Projekt. Die Przewalski-Pferde stammten aus allen möglichen Zoos in Europa und wurden in sechs verschiedene Semi-Reservate gebracht. Die Pferde wurden im Naturpark Lelystad (Flevoland), Noorderheide (Veluwe), De Ooijpolder (bei Nijmegen), De Goudplaat (Noord-Beveland), Meppen (Deutschland, gleich hinter der niederländischen Grenze) und Klosterwalde (Deutschland, etwas oberhalb von Berlin) untergebracht und haben dort über Jahre für reichlich Nachkommen gesorgt. Hengste wurden regelmäßig ausgetauscht, um eine möglichst vielfältige genetische Basis zu erhalten. Auch Burgers' Zoo spendete Przewalski-Pferde für das Projekt, und unser hauseigene Tierarzt Henk Luten war der betreuende Veterinär all jener Pferde, die in den genannten niederländischen Naturparks untergebracht wurden. Lesen Sie mehr über dieses besondere Projekt.
Unser Veterinär Henk Luten beteiligte sich auch aktiv am Auswilderungsprojekt für Biber und Otter in den Niederlanden. Im Rahmen dieses Projektes kamen aus dem Osten Deutschlands Biber ins Land, die er im Vorfeld einem Medizincheck unterzogen und mit einem Sender ausgestattet hatte. Henk Luten ist auch der hauptamtliche Veterinär von Wageningen Environmental Research (Alterra). Diese wissenschaftliche Organisation trägt durch fachkundige und unabhängige Forschung zur Realisierung eines qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Lebensraums bei. Im Jahr 2002 war es auch für den Otter an der Zeit, in die Niederlande zurückzukehren. Ebenfalls aus Osteuropa kamen einige Otterpaare in die Niederlande. Beide Projekte – sowohl die Auswilderung des Bibers als auch die des Fischotters – wurden von der Universität Wageningen (Alterra) durchgeführt, und beide standen unter der strengen Aufsicht der Tierversuchskommission (DEC). Die Otter wurden von Henk Luten gechipt und mit einem Sender ausgestattet. Danach konnten sie im Naturschutzgebiet Weerribben-Wieden freigelassen werden. Lesen Sie mehr über dieses besondere Projekt.
Möchten Sie mehr über andere Auswilderungsprojekte erfahren, an denen Burgers' Zoo bereits mitgewirkt hat oder aktuell mitarbeitet? Klicken Sie hier für einen Überblick über die verschiedenen Auswilderungsprojekte.
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