In unserem Zoo leben Hunderte außergewöhnlicher Tierarten. Im Rahmen der europäischen Programme zum Populationsmanagement für gefährdete Arten finden regelmäßig Tiertransporte zwischen Zoos in ganz Europa (und manchmal auch darüber hinaus) statt. Die Planung und Organisation solcher Transporte ist sehr aufwendig, und natürlich spielen dabei auch das natürliche Verhalten und die spezifischen Eigenschaften einer Tierart eine große Rolle. In dieser Serie stellen wir eine Reihe besonderer Tiertransporte vor. Dieses Mal: das Nashorn.
Schon seit mehreren Jahren zählt unser Zoo zu den Top 5 der europäischen Züchter von Breitmaulnashörnern, auch Breitlippennashörner oder Weiße Nashörner genannt. Über die Jahre haben deshalb auch immer wieder Nashörner die Reise aus Arnheim in andere europäische Tierparks angetreten. Ein Nashorn ist natürlich ein immens schweres Tier: Ausgewachsene Weibchen wiegen etwa 2.000 Kilo, Männchen können sogar 3.000 Kilo auf die Waage bringen. Zunächst einmal benötigt man also einen Spediteur, der über einen passend ausgerüsteten Schwertransporter verfügt!
In ihrem dritten Lebensjahr verlassen junge Nashörner ihre Mütter. Zu diesem Zeitpunkt erhalten wir vom Koordinator des europäischen Populationsmanagement-Programms eine Empfehlung für einen Zoo, in den das Jungtier umgesiedelt werden sollte. Für Breitmaulnashörner wird dieses Programm von einem Kollegen im Safaripark Beekse Bergen in Hilvarenbeek (Niederlande) koordiniert. In freier Wildbahn verlassen männliche Jungtiere ihre Mütter ebenfalls im Alter von etwa drei Jahren. Weibchen schließen sich bei den Breitmaulnashörnern manchmal zu Gruppen zusammen, sodass es vorkommt, dass ein Muttertier mit einigen ihrer älteren (weiblichen) Jungen und/oder anderen eng verwandten Weibchen zusammenbleibt.
Erwachsene Männchen leben als Einzelgänger und zeigen nur in der Paarungszeit Interesse an den Weibchen. Die deponieren als Signal für andere ausgewachsene Männchen Dunghaufen entlang der Grenzen ihres Territoriums. Dieses Areal überschneidet sich meistens mit dem Lebensraum verschiedener Weibchen. In unserem Tierpark ziehen junge Männchen um, bevor sie mit ihrem Vater in Konflikt kommen könnten. Junge Weibchen werden umgesiedelt, um zu vermeiden, dass sie von ihrem eigenen Vater gedeckt werden (Inzuchtprävention). Ein junges Weibchen, das bei seiner Mutter bleibt, entwickelt außerdem in vielen Fällen keinen eigenen Zyklus (sozial bedingte Hormonunterdrückung). In einer anderen Umgebung dagegen kommt meistens ein Zyklus in Gang, sodass diese Weibchen gedeckt werden können.
Es wird niemanden überraschen, dass die Transportkiste für ein Nashorn stabil gebaut und für ein hohes Gewicht ausgelegt sein muss. Die Kiste ist an der Vorderseite offen bzw. nur mit soliden Gitterstäben versehen, damit das Tier nach draußen schauen kann. Sobald es in der Kiste steht, wird diese mit einem schweren großen Radlader vorsichtig angehoben und auf den Lkw gehievt. Spediteure, die sich auf Transporte von Zootieren spezialisiert haben, halten dafür häufig einen eigenen Lkw bereit und entwerfen sogar selbst Transportkisten, die alle modernen Anforderungen erfüllen.
Der Tierarzt gibt dem Dickhäuter am Tag des Transports eine Teilnarkose. Das Tier ist dadurch völlig desorientiert und geht ohne Stress und Hektik in die Kiste. Ein großer Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass wir das Nashorn nicht selbst anheben müssen, um es in die Kiste zu legen. Ein 1.000 Kilo schweres Jungtier oder gar ein erwachsenes Tier mit 2.000 Kilo Gewicht zu heben, ist schier unmöglich. In der Kiste wird dem Tier ein kurz wirkendes Beruhigungsmittel und ein Depot-Antipsychotikum injiziert. Ersteres sorgt dafür, dass es ruhig bleibt. Das Antipsychotikum dient dazu, die Anfälligkeit für Stressreize herabzusetzen. Das ist sinnvoll für die Reise selbst, aber auch für die Eingewöhnungszeit in der neuen Umgebung. Die Narkose wird nach einer letzten Kontrolle mithilfe eines Gegenmittels wieder aufgehoben. Von dieser Betäubung befreit kann das Nashorn sicher reisen. Bon voyage!
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