Sie sind herzlich eingeladen, mit uns gemeinsam das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Und selbstverständlich lüften wir einen Zipfel des Schleiers von dem, was in diesem Jahr ansteht. Auch wenn 2021 erneut auf eindringliche Weise gezeigt hat, dass nicht alles planbar ist! Ankündigungen sind also mit der gebotenen Vorsicht zu genießen …
Für den über hundert Jahre alten Zoo begann das Jahr 2021 auf nie dagewesene Weise. Da hieß es: für das Publikum geschlossen! Mitte Dezember 2020 trat der dritte Lockdown in Kraft. Er sah spezielle Maßnahmen für Orte vor, an denen sich viele Menschen aufhalten, die jedoch in Bewegung sind. Dieser Lockdown wurde in „Salamitaktik“-Manier immer wieder verlängert, und schließlich durften wir erst am 19. Mai unsere Pforten wieder öffnen. In der Zwischenzeit waren wir allerdings „digital geöffnet“ und publizierten zahlreiche Beiträge auf Facebook und YouTube, für ganz unterschiedliche Zielgruppen. In den ersten beiden Wochen nach dem Lockdown mussten die Innenräume noch geschlossen bleiben. Für unseren Zoo bedeutete dies, dass ausgerechnet unsere Highlights – die Ökodisplays Bush, Mangrove, Ocean und Desert – für Besucher nicht zugänglich waren. Nichtsdestotrotz machten insbesondere die Jahreskarteninhaber nur zu gerne von der Möglichkeit Gebrauch, endlich einmal wieder einen Spaziergang vorbei an den Erdmännchen und Rentieren zu unternehmen.
Für mehrere Standorte im Tierpark galt es, immer wieder flexibel umschalten zu können, je nachdem welche Maßnahmen gerade in Kraft waren. Zunächst war das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Innenräumen Pflicht, später dann das Vorzeigen eines QR-Codes, um ein Restaurant betreten zu dürfen. Wir arbeiteten noch bis Ende des Sommers mit Zeitfenstern für einen Besuch des Zoos. Auf diese Weise ließen sich die Besucherströme besser über das Gelände verteilen. Eine verlängerte Öffnungszeit im Sommer garantierte, dass auch Besucher, die am Nachmittag eintrafen, noch genügend Zeit hatten, den Zoo zu erkunden. Als vorübergehend in Innenräumen für Besucher eine Obergrenze pro Quadratmeter vorgegeben war, arbeiteten wir für einen Besuch von Burgers‘ Ocean mit einem eigenen Zeitfenster. Diese Maßnahme verhinderte Gedränge zu Stoßzeiten, sodass die anderthalb Meter Abstand gewährleistet blieben.
Am Ende des vergangenen Sommers keimte schließlich die Hoffnung, man habe Corona endgültig unter Kontrolle. Der Mund-Nasen-Schutz durfte abgelegt werden (außer hinter den Kulissen bei der Verpflegung von Menschenaffen und Karnivoren), die Tierpfleger durften ihre Arbeitspause wieder gemeinsam in der Kantine verbringen, und Arbeitsbesprechungen fanden wieder gemeinsam vor Ort statt. Aber leider kam es im Herbst erneut zu Verschärfungen bei den Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus. Während des Verfassens dieses Artikels am Jahresende konnten wir nur gefasst abwarten, was die kommenden Wochen und Monaten für uns bereithalten würden.
Was auch 2022 noch kommen mag: Wir planen auf jeden Fall verschiedene Angebote, sodass beispielsweise Aktivitäten für Jahreskarteninhaber – eventuell in abgewandelter Form – allen Restriktionen zum Trotz stattfinden können. Setzen wir unsere Hoffnung in ein gesundes Jahr 2022!
Der Zoo verfügt über einen dynamischen Bestand. Jedes Jahr kommen einige Arten hinzu, andere verlassen den Tierpark. Der nebenstehenden Tabelle ist zu entnehmen, welche neuen Arten von Wirbeltieren wir im vergangenen Jahr begrüßen durften und von welchen wir Abschied genommen haben. Ganz besonders freuen wir uns über die neuen Vietnamfasane im Ökodisplay Bush. Diese Tierart gilt in der freien Wildbahn als ausgestorben. Darüber hinaus hat unser Fasanenpaar eine wichtige Rolle als Forschungsobjekt. Ein Leben in Burgers‘ Bush kommt einem Dasein in einem natürlichen Habitat schon ziemlich nahe. Deshalb hoffen wir, bei uns in Arnheim mehr über das Verhalten dieser Tierart zu erfahren. Diese Erkenntnisse sind sehr nützlich, wenn Naturschutzinitiativen die Auswilderung in Angriff nehmen.
Säugetiere erfreuen sich immer großer Aufmerksamkeit seitens unserer Besucher. So erhielten wir anlässlich der Abreise der Capybaras und der Dickhornschafe natürlich jede Menge Nachfragen. Für beide Arten existiert in europäischen Zoos kein gemeinsames Zuchtprogramm. Dickhornschafe werden in europäischen Zoos kaum gehalten und das macht es besonders schwierig, erwachsene Jungtiere umzusiedeln. Als sich die Chance ergab, die gesamte Gruppe an einen Zoo in Frankreich abzugeben, haben wir diese genutzt und einen großen Transport organisiert, sobald alle erforderlichen Dokumente komplett waren. Zu Beginn des Jahres 2022 sind wir auf der Suche nach einer neuen Bestimmung für deren jetzt leerstehende Unterkunft in Burgers‘ Desert. In Burgers‘ Bush sind die Capybaras leider schon seit einiger Zeit gesundheitlich angeschlagen. Als unser altes Männchen aus medizinischen Gründen eingeschläfert wurde, haben wir beschlossen – jedenfalls vorläufig – keine neuen Capybaras in dieser Bleibe unterzubringen.
Zu Beginn des Jahres 2021 starb zu unserem großen Bedauern das fast zweijährige Seekuh-Männchen Heron. Heron war die erste in Burgers‘ Mangrove geborene Seekuh. Nach einem gedeihlichen ersten Jahr litt das Tier in seinem zweiten Lebensjahr an mehreren Krankheiten. Diese sind ihm trotz intensiver veterinärmedizinischer Versorgung schließlich Anfang 2021 zum Verhängnis geworden. Einziger Lichtblick in dieser traurigen Geschichte ist, dass das Muttertier keinerlei Anzeichen von Trauer zeigte und sich im Frühling erneut mit dem Männchen paarte. Im Übrigen hatte sie ihr Erstgeborenes gut versorgt und gesäugt. Letzteres ist bei den Seekühen in den europäischen Zoos leider keine Selbstverständlichkeit. Wir drücken somit die Daumen, dass es beim nächsten Nachwuchs besser klappt.
In Burgers‘ Ocean mussten wir leider von einem auffälligen Bewohner Abschied nehmen: dem Schrift-Feilenfisch in der Lagune. Auch die Muräne, die bereits mehrere Male an Geschwüren operiert worden war und es damit sogar in die Medien geschafft hatte, ist im vergangenen Jahr verstorben. Die außergewöhnlichsten Geburten im Jahr 2021 gab es ohne Zweifel bei den Europäischen Winkerkrabben! Hinter den Kulissen von Burgers‘ Mangrove wurde ein Zuchtzentrum für diese anspruchsvollen Krabben (und vor allem ihre Larven) errichtet.
Im April und Oktober erhielten die Breitmaulnashörner Zuwachs durch zwei Geburten. Es ist schön, dass die Zucht hier so positiv verläuft, auch wenn der Koordinator des Zuchtprogramms immer mehr Aufwand betreiben muss, um einen geeigneten Platz für die männlichen Jungtiere dieser Gattung zu finden. Wir hatten im Grunde auf zwei Töchter gehofft, nun sind die beiden Neugeborenen jedoch männlich. Auch bei den Schwarzspitzen-Riffhaien erblickte ein männliches Exemplar das Licht der Welt – nach 21 Jahren die erste erfolgreiche Geburt bei dieser Art in Burgers‘ Ocean. Mehrere Vögel haben 2021 erstmals oder zum ersten Mal seit längerer Zeit gebrütet, so etwa die Schwarzkopf-Reisknacker in Burgers‘ Bush. Auch bei den Rennkuckucken wuchsen mehrere Jungvögel heran. Neu im Bestand bzw. erstmals in potenzieller Zuchtzusammenstellung untergebracht sind die Kurzschopftauben in Burgers‘ Bush und die Blautäubchen in Burgers‘ Mangrove – und beide haben gleich die Fortpflanzung in Angriff genommen!
Von Mitte Mai bis zur ersten Septemberwoche entstand zwischen dem Ökodisplay Safari und der Gorilla-Insel ein wunderbarer Pop-up-Campingplatz. Bis zu hundert Gäste pro Abend konnten hier eine ganz besondere Nacht verbringen und bei Löwengebrüll und Gibbon-Gesang aufwachen. Sobald der Zoo geschlossen war, machten sich die Campinggäste unter der fachkundigen Leitung eines Guides zu einer abendlichen Expedition auf. Und in der Hochsaison konnten sie bereits kurz nach 07.00 Uhr morgens in Burgers‘ Bush nach Vögeln Ausschau halten.
Die Zeit ohne Besucher haben wir im Zoo unter anderem zu mehreren außergewöhnlichen Fotoshootings genutzt. So posierte etwa eine Dame in Schlangenlederkluft vor der Scheibe des Python-Geheges und eine Wettkampfschwimmerin in einem Bionik-Badeanzug mit Haihaut-Struktur vor dem Haifischbecken. Aus gut 25 solcher Aufnahmen wurden dann die Fotos ausgewählt, die die Besucher der Ausstellung „Dierbaar Dubbelzinnig“ (ca. „Tierisch doppeldeutig“) anspornten, über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier nachzudenken. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Centre for Sustainable Animal Stewardship (CenSAS) organisiert und war Teil einer Studie über das Verhalten des Menschen in seiner Beziehung zur Natur. 1.600 Personen haben den dazugehörigen Fragebogen ausgefüllt, zudem wurden zahlreiche Interviews geführt.
2022 werden die Ergebnisse in einigen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht, auch ein Buch ist in der Mache. Darüber hinaus waren zwei weitere zeitlich befristete Ausstellungen zu sehen: eine mit dem Thema „Burgers‘ Zoo hinter den Kulissen“ und eine über interessante Forschungsprojekte, die unlängst im Zoo durchgeführt worden waren. Auch 2022 werden wir Sie an gleicher Stelle im Ökodisplay Safari mit wechselnden Ausstellungen überraschen. Besuchen Sie uns dort also gerne auch in Zukunft!
Im vergangenen Jahr haben wir mehr „Spaziergänge für Kleinkinder“ durchgeführt als je zuvor. Wir stellen fest, dass schon bei den Jüngsten ein großes Interesse daran besteht, wie Tiere leben. Gemeinsam mit „Meister Otter“ beobachteten Kleinkinder ab drei Jahren die Schlafgewohnheiten der Tiere. Im Herbst konnten die Knirpse in Burgers‘ Bush nach dem „Ei der Schildkröte“ suchen. In diesem Jahr sind drei neue Programme für Kleinkinder geplant. Auch die KidsClubs für Kinder zwischen sieben und elf Jahren erfreuen sich großer Beliebtheit. In der letzten Saison hatten wir acht „Clubs“ mit insgesamt 96 Kindern, die monatlich an einem zoopädagogischen Programm teilgenommen haben. Im Herbst 2021 startete ein KidsClub für zwölfjährige Schülerinnen und Schüler, der sich mit Forschungsarbeit befasst. Auch die monatlich stattfindenden Kinderseminare finden großen Anklang.
Im vergangenen November haben wir ein neues Format ausprobiert, bestehend aus einer halben Stunde Einführung und einer halbstündigen Führung exklusiv für Kinder. Auch dieses Format möchten wir in diesem Jahr fortführen und ausbauen. Von Januar bis einschließlich August 2021 haben nur in Ausnahmefällen Führungen während der regulären Öffnungszeiten stattfinden können. Dafür haben wir mehrere neue Führungen entwickelt, zum Beispiel zu den Hintergründen unserer einzigartigen Ökodisplays und über das Familienleben bei Tieren. Diese Führungen können jetzt von Privatpersonen gebucht werden, in manchen Fällen bieten wir sie auch unseren Jahreskarteninhabern an.
Um all diese Aktivitäten durchführen zu können, erweitern wir in regelmäßigen Abständen unsere Gruppe der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Letzten November schlossen gut 50 neue Ehrenamtliche ihre Fortbildung ab. An vielen Tagen wird somit auch in diesem Jahr im Ökodisplay Bush ein Guide anwesend sein, der Sie über alles, was kreucht und fleucht, wächst und gedeiht, informiert.
Selbstverständlich ist 2021 noch viel mehr passiert. So hat der Technische Dienst Einiges an der Ausstattung der Tiergehege verbessert. Auch haben die Ergebnisse einiger Forscher im Zoo zu neuen Erkenntnissen geführt. Über die Studie zu Lemuren und Schimpansen haben wir Sie bereits in früheren Ausgaben informiert. Weiter Forschungsprojekte, wie etwa die Untersuchung zum Nährstoffkreislauf im Korallenriff, erläutern wir Ihnen gerne in der nächsten ZieZoo.
Gebuchte Führungen (bis einschl. November 2021): 563
Durchgeführte Campingplatz-Führungen: 545
Kinderseminare (digitale Veranstaltung): 6
Kinderseminar (Präsenzveranstaltung) mit den meisten Anmeldungen: zu Tigern und Löwen, 142 Anmeldungen
Arten, die 2021 neu in den Zoobestand aufgenommen wurden:
Arten, die 2021 den Zoobestand verlassen haben:
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