Alle Affenarten kommunizieren mit Rufen, aber Affen können nicht beliebig viele verschiedene Laute produzieren, weil sie physisch dazu nicht in der Lage sind. Um mit einem begrenzten akustischen Repertoire komplexe Informationen zu vermitteln, nutzen Affen verschiedene Strategien. Einige kombinieren verschiedene Rufe, andere variieren akustische Merkmale ihrer Rufe. Anders als bei den meisten Affenarten herrscht bei den Weißbüschelaffen dasselbe soziale System der „kooperativen Aufzucht“ wie beim Menschen: Die ganze Gruppe, bestehend aus älteren Jungtieren und manchmal auch verwandten und nichtverwandten erwachsenen Tieren, hilft bei der Aufzucht der jüngsten Tiere mit. Weißbüschelaffen eignen sich deshalb vermutlich besonders gut für die Erforschung der Komplexität von Lautäußerungen, wenn wir mehr über die Evolution der menschlichen Sprache erfahren möchten.
Ein rufender Weißbüschelaffe
Der weibliche Fortpflanzungsstatus wird bei Weißbüschelaffen auf mehrere Arten kenntlich gemacht, zum Beispiel über Duftstoffe im Urin und über den Gesichtsausdruck. Ob sie auch Rufe verwenden, um ihren Fortpflanzungsstatus mitzuteilen, war bisher noch nicht erforscht worden.
Wir haben deshalb untersucht, ob sich die Trill-Rufe, die häufigsten sozialen Rufe, während der unterschiedlichen Phasen des Zyklus akustisch verändern. Dazu wurden Audio- und Video-Aufnahmen von dominanten Weibchen in Gefangenschaft und in freier Wildbahn (in Brasilien) gemacht. Vorbereitende statistische Analysen deuten an, dass die Phase vor dem Eisprung anhand von Variationen der akustischen Merkmale vorhergesagt werden kann. Weitere Analysen müssen zeigen, ob sich diese Beobachtung verifizieren lässt und welche Merkmale den größten Effekt haben. Es ist außerdem noch unklar, ob männliche Weißbüschelaffen diese Unterschiede wahrnehmen können.
Die Eltern lausen sich gegenseitig, während die Jungen spielen
Einige andere Studien gingen von der Annahme aus, dass Weißbüschelaffen möglicherweise Ultraschalllaute benutzen, die für das menschliche Ohr zu hoch sind. In einem kleinen Projekt in Gefangenschaft nahmen wir sogenannte Phee-Rufe auf, Kontaktrufe, die meist ziemlich laut vorgetragen werden. Das Vorhandensein harmonischer Obertöne im Ultraschallbereich hing mit dem Schallpegel zusammen und kann folglich einfach ein Nebeneffekt sein: Je höher der Schallpegel, desto mehr harmonische Obertöne. Allerdings sind einige Ultraschall-Obertöne lauter als tiefere Obertöne. Da dies für Weißbüschelaffen eine relevante Kommunikationsfunktion haben kann, planen wir weitere Analysen.
Darüber hinaus entdeckten wir einen vollständig neuen Ruf mit einem Grundton an der Grenze zwischen dem für Menschen hörbaren und dem Ultraschallbereich. Auch bei mehreren anderen Rufen haben wir Ultraschall-Obertöne aufgezeichnet. Das verlangt nach einer Folgeuntersuchung und hebt hervor, wie wichtig es ist, auch Laute außerhalb des menschlichen Hörbereichs aufzunehmen.
Es gibt also auch in Zukunft über die Kommunikation und das Verhalten von Weißbüschelaffen noch viel Interessantes zu entdecken!
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