Eine der Naturschutz-Stiftungen, die mit dem Burgers’ Zoo verbunden sind, ist die „Stichting Lucie Burgers“ – benannt nach der Tochter des Zoogründers Johan Burgers, die 1939 zweite Direktorin des Zoos wurde. Diese Stiftung fördert die Verhaltensforschung bei Tieren. Häufig geht es um Verhaltensstudien in fernen Ländern, zum Beispiel um Forschung an Giraffen in Ostafrika, an Makis in Madagaskar oder an Orang-Utan-Waisen auf Borneo. Manchmal jedoch finden auch sehr interessante Studien in der einheimischen Fauna statt. Im vergangenen Jahr hatte Bernice Sepers ein Stipendium der Stiftung Lucie Burgers. Ihre Forschung an Kohlmeisen hatte zwar keinen unmittelbaren Bezug zum Naturschutz, ermöglicht uns aber, besser zu verstehen, auf welche Weise Tiere ihr Verhalten veränderten Umwelteinflüssen anpassen. Und das wiederum ist für die Arterhaltung durchaus relevant! Im Folgenden erklärt Bernice ihre Forschungsarbeit.
Jeder Haustierbesitzer kann bestätigen, dass sich jedes Tier anders verhält: Genau wie Menschen können Tiere schüchtern oder frech, aggressiv oder ruhig, gesellig oder zurückhaltend sein. Wir dürfen also davon ausgehen, dass auch Tiere eine Persönlichkeit haben. Die Persönlichkeit ist teilweise genetisch bedingt, also von dem Code bestimmt, in dem die Erbeigenschaften festgelegt sind. Daneben wird Persönlichkeit aber auch durch die Umwelt, d.h. durch die Erlebnisse des jeweiligen Tieres geprägt. So haben Forscher am niederländischen Institut für Ökologie (Nederlands Instituut voor Ecologie, NIOO-KNAW) entdeckt, dass langsame, zaghafte Kohlmeisen frecher (und schneller) werden, wenn sie als Nestlinge wenig Futter bekommen haben.
Es ist nicht bekannt, auf welche Weise genau die Umwelt die Persönlichkeit beeinflusst. Als eine Möglichkeit wird angenommen, dass das Umfeld die Bedeutung des genetischen Codes verändert, indem es molekulare Gruppen (epigenetische Markierungen genannt) an diesen Code anlagert. Wenn der genetische Code ein Satz wäre, wären diese molekularen Gruppen wie ein sinnveränderndes Komma. Der Satz „Das hilft nicht, nur für den Moment“ hat eine andere Bedeutung als „Das hilft, nicht nur für den Moment“. Im ersten Satz ist Hilfe nur kurzfristig vorhanden, im zweiten längerfristig. So ähnlich funktioniert es auch bei einer epigenetischen Markierung. Wenn eine epigenetische Markierung sich an den genetischen Code anlagert, beeinflusst sie die Aktivität dieses Codes und verändert dadurch seine Bedeutung.
Durch die Förderung der Stiftung Lucie Burgers konnte das NIOO-KNAW erforschen, ob epigenetische Markierungen die Persönlichkeit von Kohlmeisen verändern können. So sind kürzlich die Auswirkungen der Brutgröße (Anzahl der Jungtiere im Nest) auf die Persönlichkeit wild lebender Kohlmeisen untersucht worden. Wenn Kohlmeisen das Nest mit vielen Geschwistern teilen, entsteht Nahrungsknappheit, weil die Eltern mehr Schnäbel füllen müssen als bei einer kleinen Brut. Die Anzahl der epigenetischen Markierungen wies deutliche Unterschiede auf, wenn man Kohlmeisen aus großen Bruten mit Artgenossen aus kleinen Bruten verglich, während dieser Unterschied zwischen Kohlmeisen aus Bruten normaler Größe geringer war. Ferner befanden sich die Markierungen auf Genen, die an Wachstum und Verhalten beteiligt sind. Vermutlich beeinflussen also diese epigenetischen Markierungen genau diese Faktoren. Da Persönlichkeit sich in Verhalten äußert, lassen diese Ergebnisse den Rückschluss zu, dass die Umwelt die Persönlichkeit mithilfe epigenetischer Markierungen beeinflusst.
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