Der Barometz oder Borametz ist halb Tier und halb Pflanze. Andere bekannte Namen dieses Fabelwesens sind Skythisches Lamm und Baumlamm – im Englischen und Niederländischen auch Tatarisches Lamm. In Europa und dem Nahen Osten wurden seit dem 11. Jahrhundert Geschichten über diese mythologische Gestalt erzählt. Die Heimat des Baumlamms sollte demnach in Zentralasien liegen. Einige Quellen siedeln es im Land der Skythen und Tataren an, andere in der Barbarei. Barometz ist das tatarische Wort für Lamm. Das russische Wort „baran“ bedeutet Schaf.
Das Skythische Lamm wächst aus einem melonenartigen Samen und sieht aus wie ein Schaf, das mit seiner Nabelschnur als eine Art aufrecht wachsendem Stängel an einer Pflanze festgewachsen ist. Der Stängel lässt sich in verschiedene Richtungen biegen, sodass das Schaf rund um die Pflanze grasen kann. Einige Illustrationen zeigen den Barometz dagegen als eine Pflanze, an der mehrere kleine Schafe wachsen, die aus den Früchten der Pflanze sprießen. Das Tier frisst das Gras und die Blätter, die im Umkreis der Pflanze wachsen, und wenn alles kahl gefressen ist, stirbt das Baumlamm (sowohl das Tier als auch die Pflanze). Eine andere Version der Geschichte besagt, dass das Tier sich von der Pflanze löst, sobald es die Vegetation um die Pflanze abgegrast hat. Bei dem Versuch, an weiter entfernte Nahrung zu gelangen, zieht es so fest an dem Stängel, dass es abreißt. Sobald also Tier und Pflanze voneinander getrennt werden, stirbt immer das gesamte Fabelwesen.
Des Weiteren ist in den Überlieferungen zu erfahren, dass das Fleisch des Skythischen Lammes nach Fisch und sein Blut nach Honig schmeckte. Die Struktur des Fleisches soll eher an Krebs- als an Lammfleisch erinnert haben. Dank dieser Eigenschaften war das Baumlamm bei den Menschen als Nahrung sehr beliebt. Wölfe schätzten es ebenfalls als Leckerbissen. Auch die Wolle des Barometz war von ausgezeichneter Qualität. Und über die unreifen Früchte eines Barometz ist zu lesen, dass, wenn man sie aufschnitt, darin bereits der Fötus eines Schafes zu sehen war.
Der Ursprung des Mythos liegt möglicherweise in der Baumwollpflanze. Sie war in jener Zeit in Europa größtenteils unbekannt und wenn Reisende eine solche Pflanze zu Gesicht bekamen, hielten sie die Fasern in den Früchten für Wolle. Nicht ohne Grund heißt die Pflanze im Deutschen „Baumwolle“. Man handelte damals auch mit angeblichen Wurzelstöcken des Barometz, die in Wirklichkeit Wurzelstöcke des Baumfarns Cibotium barometz waren und tatsächlich in ihrem Aussehen an Tiere erinnern können. In der jüdischen Mythologie besteht eine fast identische Geschichte über ein Pflanzenlamm, das „Jeduah“ genannt wird. In der chinesischen Kultur findet sich das Wasserlamm als mythologisches Geschöpf.
Den Knochen des Baumlamms wurde nachgesagt, dass sie Menschen hellseherische Fähigkeiten verleihen würden.
Der Phönix ist ein wunderschönes mythisches Tier. Er ist größer als ein Adler, hat einen goldenen Ko…
Der Königliche Burgers’ Zoo zieht zufrieden Bilanz für das Jahr 2024: Insgesamt besuchten 1.074.594…
Ein Zentaur oder Kentaur ist ein Pferde-Mensch aus der griechischen Mythologie. Er hat zu drei Viert…
1 Januar 2025