In dieser Artikelserie beschreiben wir Beispiele für die Tarnung im Tierreich. Es gibt verschiedene Formen der Tarnung, die Tiere einsetzen, um von Raubtieren (oder auch von potenziellen Beutetieren) nicht so leicht wahrgenommen zu werden. In diesem Artikel geht es um das Prinzip der Anpassung an die Umgebung: diesmal in der ostafrikanischen Savanne, dem Lebensraum, der im Burgers’ Zoo durch das Ökodisplay Safari repräsentiert ist.
In Burgers’ Safari gibt es eine Herde Böhm-Zebras, die aus mehreren Harems und Junggesellengruppen besteht. Was sofort ins Auge fällt, ist das charakteristische Streifenmuster der Zebras. Handelt es sich auch dabei um eine Form der Tarnung? Einige Theorien gehen tatsächlich davon aus, dass Zebras im hohen Gras wegen ihres Streifenmusters weniger auffallen, dass also ihre Streifen eine ähnliche Funktion haben wie die Streifen des Tigers. Eine andere Theorie beruht auf der Annahme, dass das Streifenmuster Raubtiere verwirrt: Eine fliehende Zebraherde, die wie ein einziges Gewirr von Streifen aussieht, soll es beispielsweise Löwen schwerer machen, ein einzelnes Tier herauszupicken. Zebras gehören jedoch zu den bevorzugten Beutetieren der Löwen, und sie werden nicht seltener erlegt als andere potenzielle Beutetiere, sondern im Gegenteil sogar häufiger. Wenn die Streifen also hauptsächlich eine Tarntechnik der Zebras wären, würde diese Technik nicht wirklich gut funktionieren.
Welche Funktion haben die Streifen also dann? Wissenschaftler zerbrechen sich schon seit Jahren den Kopf darüber. Könnten die Streifen den Effekt haben, dass die Zebras weniger unter der afrikanischen Sonne zu leiden haben? Die schwarzen Streifen wärmen sich in der Sonne schneller auf als die weißen. Einige Wissenschaftler nehmen an, dass durch den Kontrast die Luft in Bewegung gerät, was für Kühlung sorgen könnte. Zebras in weniger heißen Gegenden müssten dann allerdings auch andere Streifenmuster haben als Zebras in heißen Regionen. Es wurden zahlreiche Tests durchgeführt, um diese Theorie zu bestätigen, die Ergebnisse liefern jedoch keinen überzeugenden Beweis. Die Theorie, die noch die meiste Unterstützung erfährt, besteht darin, dass ein schwarz-weiß gestreiftes Fell den Stechfliegen die Orientierung bei der Landung schwerer macht als ein einfarbiges Fell. Die Forschungsergebnisse scheinen diese Theorie zu stützen, aber ein wirklich unumstößlicher Nachweis steht auch dafür noch aus. Möglicherweise bieten die Streifen dem Zebra eine Kombination von Vorteilen, bei denen auch die Tarnung eine gewisse Rolle spielt.
Wir sehen in Burgers’ Safari bei vielen Antilopenarten eine hell- bis dunkelbraune Fellfarbe (zum Beispiel bei den Pferdeantilopen und den Ellipsen-Wasserböcken) oder auch verschiedene Grautöne (bei den Weißbartgnus und den Beisa-Antilopen). Lauter Farben, die mit der Umgebung in der ostafrikanischen Savanne fast verschmelzen. Besonders bei den sogenannten „Abliegern“, Jungtieren, die von ihren Müttern an einem bestimmten Ort versteckt und dort gesäugt werden, herrschen unauffällige Brauntöne vor, die sehr gut mit der Umgebung harmonieren. Diese Jungtiere sind häufig noch geruchlos und liegen mucksmäuschenstill im Gras, um sich der Aufmerksamkeit ihrer Feinde zu entziehen.
Andererseits haben auch die Löwen natürlich ein sandfarbenes bis bräunliches Fell, das sich perfekt in die Landschaft einfügt und den Löwinnen gute Dienste leistet, wenn sie sich durchs hohe Gras an ihre Beute heranpirschen, bevor sie sie mit einem kurzen Sprint überwältigen.