Für eine Reihe von Tierarten bestehen Auswilderungsprojekte: Tiere, die in Zoos geboren wurden, werden unter der Aufsicht eines Biologen-Teams wieder in freier Wildbahn angesiedelt. Dies geschieht – in der Regel, wenn die Tiere noch jung sind – in Gebieten, die zum ursprünglichen Lebensraum der Art gehören, in denen das Tier jedoch lokal ausgestorben oder sein Bestand drastisch zurückgegangen ist. Oft sind Wiederansiedlungsprojekte viel aufwendiger, als es klingt, aber wenn es möglich und zu verantworten ist, arbeiten wir als Zoo sehr gerne daran mit. In dieser Ausgabe geht es um Geier aus Arnheim, die in Frankreich und Bulgarien freigelassen wurden.
Das Verbreitungsgebiet der Mönchsgeier erstreckt sich von Südeuropa bis nach Asien. Gelegentlich werden Mönchsgeier auch in den Niederlanden gesichtet. In den französischen Bergregionen der Verdonschlucht betrachteten die Landwirte diese Vögel lange Zeit als eine Bedrohung für ihr Vieh, das auf den Bergwiesen weidete. Deshalb gehörte es für die französischen Bauern früher zum Alltag, Mönchsgeier zu jagen oder zu vergiften. Mithilfe eines umfangreichen Aufklärungsprogramms wurden sie jedoch darüber informiert, dass die Geier nur Aas fressen und keine lebenden Tiere angreifen. Und dass sie die Vögel vielmehr als nützliche Verbündete betrachten dürfen. Schließlich beseitigen sie schnell und effizient die Kadaver von Tieren, die an Krankheiten verendet sind, und verhindern so deren weitere Ausbreitung im Viehbestand. Mit diesem Wissen lassen die Bauern nun sogar absichtlich Kadaver für die Geier an bestimmten Stellen liegen. Die Tatsache, dass die Verwendung schädlicher Agrargifte von der EU zunehmend eingeschränkt wurde, hat überdies zur Folge, dass unbeabsichtigte Vergiftungen von Geiern seltener vorkommen.
Dank dieser stark verbesserten Lebensbedingungen für Geier riefen französische Biologen 2005 ein Wiederansiedlungsprojekt ins Leben. Im Naturpark „Les Gorges du Verdon“ wurden im Zuge dessen verschiedene Geierarten freigelassen. Ein Mönchsgeier, der 2005 im Burgers’ Zoo geboren wurde und den Namen „Arnheim“ bekam, wurde im Rahmen dieses Projekts in die Wildnis entlassen. In den folgenden Jahren kamen in unserem Zoo leider keine Mönchsgeier zur Welt, aber am 29. Mai 2011 war es wieder so weit. Das Jungtier, das an diesem Tag schlüpfte, erhielt den Namen „Burgers’ Zoo“ und wurde zusammen mit einem fast gleichaltrigen Mönchsgeier aus dem Zoo „Puy du Fou“ (Frankreich) ausgewildert.
Kurz bevor die Jungvögel ausfliegen, werden sie von den Tierpflegern aus dem Nest geholt. Die französischen Biologen von LPO PACA Antenne Verdon holten unseren Mönchsgeier persönlich in Arnheim ab. Nach einer Blutentnahme für weitere Untersuchungen, dem Anbringen eines Rings und dem Sammeln einiger Federn für die DNA- und Geschlechtsbestimmung ging das Tier auf die Reise. Bevor die Vögel freigelassen werden können, werden sie für einige Wochen in einem sogenannten Ausgewöhnungskäfig gehalten. Hier können sie gefüttert werden und die neue Umgebung kennenlernen. Eine Woche vor der eigentlichen Freilassung werden sie untersucht, einige Federn werden zur Identifizierung vorübergehend gebleicht und die Tiere erhalten einen Sender, damit die Biologen sie überwachen können. Und dann ist endlich der Moment gekommen: Die Geier werden in ihrem natürlichen Lebensraum freigelassen – die Krönung einer langen, aufwendigen Vorbereitung.
Im Jahr 2013 beteiligten wir uns an einem ähnlichen Auswilderungsprojekt für Gänsegeier. Zwei Jungtiere, die 2012 und 2013 im Burgers’ Zoo geschlüpft waren, wurden auf dem Balkan, genauer gesagt in Bulgarien, in die Wildnis entlassen. Der Zoo von Jerez im Süden Spaniens ist der europäische Zuchtbuchführer für die Gänsegeier. Die dortigen Kollegen hatten uns mit den bulgarischen Biologen von Green Balkans in Kontakt gebracht. Wir unterstützten dieses Projekt auch finanziell, indem wir alle Transportkosten übernahmen. Weitere Sponsoren des Projekts waren unsere Transportpartner Malenstein Air am Flughafen Schiphol und Bulgarian Air. Das bulgarische Projekt hatte im Jahr 2009 begonnen, als die ersten Gänsegeier in Bulgarien ausgesetzt wurden. Daraufhin brütete 2012 zum ersten Mal seit fünfzig Jahren wieder ein Gänsegeier-Pärchen in Bulgarien. Das Weibchen stammte aus dem Zoo „Doué la Fontaine“ (Frankreich) und war 2009 ausgewildert worden.
Unsere beiden Geier sind am 17. Dezember 2013 zusammen mit einem jungen Gänsegeier-Männchen aus dem Dierenrijk-Zoo mit dem Flugzeug nach Bulgarien gereist. Bei ihrer Ankunft im Wildlife Rescue Centre von Green Balkans wurden sie gründlich auf Krankheiten untersucht. Anschließend brachte man sie gemeinsam mit einer Gruppe von Geiern, die gerade aus Spanien eingetroffen waren, im selben Gehege unter. Nach einer Quarantänezeit von weiteren 30 Tagen verließen die Geier das Wildlife Rescue Centre und wurden an einen der vier Auswilderungsorte im Balkangebirge gebracht. Da unsere Vögel noch jung waren, wurden sie in eine bestehende Gruppe entlassen, damit sie sich erfahrenen Geiern anschließen konnten. Die Vögel sind mit einem Flügelband ausgestattet, sodass sie auch aus der Ferne leicht zu erkennen sind. Es ist großartig, Projekte dieser Art unterstützen zu können.
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