Für viele bedrohte Tierarten wurden europaweit Zuchtprogramme entwickelt, an denen alle Mitglieder der „Europäischen Vereinigung für Zoos und Aquarien“ (European Association of Zoos and Aquaria, EAZA) teilnehmen, die eine betreffende Tierart in ihrem Bestand haben. Die EAZA bezeichnet dieses Projekt als „Europäisches Erhaltungszuchtprogramm“, aber treffender wäre der Begriff „Europäisches Populationsmanagement-Programm für bedrohte Tierarten“. Schließlich geht es dabei um weitaus mehr als nur um die Zucht. In dieser Reihe analysieren wir am Beispiel einiger konkreter Tierarten, mit welchen Herausforderungen sich Biologen konfrontiert sehen. In dieser Ausgabe: der Malaienbär.
Das europäische Populationsmanagement-Programm für den Malaienbär sieht sich mit einer Reihe interessanter Herausforderungen konfrontiert. Zunächst einmal gibt es nur wenige Malaienbären in den Tierparks Europas: Momentan zählen wir 37 Tiere, verteilt über 15 europäische Zoos. Und wenn wir nach Geschlecht differenzieren, zeigt sich zudem, dass dort weitaus mehr weibliche (25) als männliche (12) Tiere leben.
Bei erster Betrachtung fällt außerdem auf, dass allein sechs dieser Malaienbären im Burgers’ Zoo zu finden sind, aber dafür gibt es eine schlüssige Erklärung: In Arnheim wurden vor ca. zweieinhalb Jahren drei Jungtiere von zwei verschiedenen Weibchen geboren. (Zwischen den Zwillingen des einen Muttertiers und dem dritten Jungen, das von dem anderen Weibchen zur Welt gebracht wurde, besteht ein Altersunterschied von gut zwei Monaten.) Dass Malaienbären in Zoos Nachwuchs bekommen, ist keineswegs selbstverständlich, daher sind uns drei gesunde Jungtiere überaus willkommen! Der Burgers’ Zoo verfügt im Moment über ein fruchtbares Männchen und zwei fruchtbare Weibchen. Leider handelt es sich bei den drei Jungen ausschließlich um weibliche Tiere. Jedes Junge ist, wie gesagt, ausdrücklich erwünscht, aber es herrscht ein deutlicher Mangel an fruchtbaren männlichen Exemplaren.
Eine weitere Herausforderung für den Koordinator des europäischen Populationsmanagement-Programms bildet die Tatsache, dass die Malaienbären-Population allmählich zu altern beginnt. Die Gefahr besteht, dass in naher Zukunft immer mehr erwachsene Weibchen altersbedingt keinen Zyklus mehr haben und somit nicht länger fruchtbar sind.
Das erwachsene Männchen im Burgers’ Zoo kam aus dem schottischen Edinburgh Zoo zu uns nach Arnheim. Ursprünglich stammte es aus einem Tierasyl im Kambodscha, das das Tier aufgenommen hatte, nachdem die Behörden es beschlagnahmt hatten. Es war von einer Privatperson illegal als Haustier gehalten worden, ein Schicksal, das trotz der immer besseren Schutzmaßnahmen für diese besonderen Tiere leider immer noch viele Malaienbären trifft. Das Männchen hat beide Weibchen in Arnheim besamt. Es handelt sich dabei um zwei Schwestern, die ihrerseits in Köln zur Welt gekommen sind. Momentan sind beide weiblichen Tiere gut 21 Jahre alt (der Altersunterschied der beiden Damen beträgt sechs Monate), das Männchen ist 18,5 Jahre alt.
Der Koordinator des europäischen Populationsmanagement-Programms hat dem Burgers’ Zoo empfohlen, das erwachsene männliche Tier im Frühjahr in den Zoo von Sosto (Ungarn) umzusiedeln – in der Hoffnung, dass es dort für Nachwuchs sorgen wird. In Arnheim verbleiben indes vorläufig die beiden erwachsenen Weibchen mit ihren drei Jungen. Womöglich paaren sich diese Jungtiere dann später wieder mit einem nicht verwandten Männchen. Aber das ist Zukunftsmusik, denn bis zu ihrer Geschlechtsreife dauert es noch ein Weilchen.
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