Am Montag, den 9. November 2020, haben der Tierarzt Henk Luten, der Kurator und Biologe Max Janse und das Team der Tierpfleger von Burgers‘ Ocean Pionierarbeit geleistet. Sie führten bei einer mindestens 20 Jahre alten, fast anderthalb Meter langen Muräne einen chirurgischen Eingriff durch. Das Tier leidet unter einer Hautinfektion im Kopfbereich, aber auf der ganzen Welt hat kaum jemand Erfahrung mit Operationen bei (tropischen) Meeresfischen. Vor acht Jahren wurde in unserem Zoo schon einmal ein Fisch erfolgreich operiert: Zufällig war es dasselbe Tier, damals jedoch wegen einer anderen Krankheit.
Ein achtköpfiges Team stand bereit, um einen möglichst effizienten Verlauf der OP zu garantieren. Die Muräne wurde zunächst vorsichtig in einen Behälter gesetzt, der mit Salzwasser und einem Narkosemittel gefüllt war. Als der 1,48 Meter lange Fisch betäubt war, wurde er auf dem OP-Tisch in ein halbiertes PVC-Rohr gelegt und mit nassen Tüchern bedeckt. Aus einem Schlauch strömte kontinuierlich eine Mischung aus sauerstoffreichem Wasser und Narkosemittel über Maul und Kiemen, um eine gute Atmung zu gewährleisten.
Anschließend nahm Tierarzt Henk Luten, ausgerüstet mit Handschuhen und Stirnlampe, hochkonzentriert seine Arbeit auf. Die Muräne hat um die Augen und den Oberkiefer eine Hautentzündung. Luten entnahm rasch einige Gewebeproben an den entzündeten Stellen. Durch das Ansetzen von Kulturen soll nun im Labor festgestellt werden, welche Bakterien oder Pilze das Tier befallen haben. Während der Biopsie stellte sich heraus, dass gesundes, rosafarbenes neues Gewebe nachwächst: eine gutes Zeichen für die Genesungschancen des Tieres.
Know-how und Erfahrungen mit Operationen an (tropischen) Meeresfischen stecken weltweit noch in den Kinderschuhen. „Wir lernen an solchen Tagen sehr viel und teilen unsere Erkenntnisse mit aller Welt“, so der Tierarzt. Ebenso wie moderne Tierparks arbeiten auch große Publikumsaquarien immer intensiver international zusammen. Schon zur Vorbereitung auf die Operation hatte Luten Kontakt zu Tierärzten aus verschiedenen Ländern aufgenommen. Insbesondere die Narkose ist eine Herausforderung.
Die Muräne machte schon bald nach der Operation wieder einen guten Eindruck. Das Tier erwachte ganz ruhig aus der Narkose und verbrachte die darauffolgenden Tage hinter den Kulissen in Quarantäne. Anhand der Ergebnisse der Gewebeuntersuchung wird in Kürze festgelegt, welche Schritte als nächstes folgen. Entweder findet eine medikamentöse Behandlung oder eine erneute Operation statt, oder dem Patienten wird einfach Ruhe verordnet. Langfristig möchten wir die Muräne wieder unseren Besuchern präsentieren, aber vorerst muss sie noch eine Weile im „Fischkrankenhaus“ bleiben.
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