Damit Tropenpflanzen in den Niederlanden überleben können, müssen ziemlich viele Maßnahmen getroffen werden. Neben Luft benötigen die Pflanzen insbesondere Sonnenlicht und Wasser in Mengen, die hier nicht im gleichen Ausmaß verfügbar sind wie dort, wo sie ursprünglich herkommen. Im „geschlossenen“ System von Burgers’ Bush werden die natürlichen Bedingungen so gut wie möglich nachempfunden. Erst im vergangenen Jahr wurde die Beregnungsanlage ausgebaut.
Bewässerung
Für die Bewässerung der Pflanzen nutzen wir das auf den Dächern von Burgers’ Bush und Desert aufgefangene Regenwasser. Wenn dieses nicht ausreicht, verwenden wir außerdem Grund- und Stadtwasser. Für die Bewässerung wird das Wasser auf 18 Grad Celsius erwärmt. Unter der Decke von Burgers’ Bush verläuft ein Rohrsystem, an dem alle paar Meter eine Düse angebracht ist. Durch Druckaufbau kommt das Wasser tropfenweise aus den Düsen. Innerhalb weniger Minuten entsteht so ein heftiger Regenschauer. Seit einigen Monaten verfügt jedes Rohr über ein eigenes Ventil, sodass die Dauer jedes einzelnen Schauers pro Standort reguliert werden kann.
Menge
Dank des ausgefeilten Beregnungssystems kann jeder Ort in Burgers’ Bush an jedem Abend für eine bestimmte vorab eingestellte Zeit mit Wasser versorgt werden. So werden die Pflanzen an den Rändern etwas länger bewässert. Der Abstand zum Dach ist am Rand geringer, sodass diese Pflanzen mehr direktes Sonnenlicht erhalten. Die höheren Temperaturen sorgen hier für mehr Wachstum und Verdampfung. Im Winter wird die Regendauer angepasst, denn dann bleiben die Fenster in Burgers’ Bush geschlossen. Die Luft in der Halle kann dann besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen. Und weiterhin muss alles gut überprüft und reguliert werden.
Umkämpftes Licht
Das Dach besteht aus Luftkissen, die sich aus dreilagigen Folien zusammensetzen. Die Folie sorgt nicht nur für eine bessere Isolierung, sie ist auch transparenter als ein herkömmliches Glasdach. Das ist sehr praktisch, denn in den Wintermonaten sind die Tage in den Niederlanden viel kürzer als in den Tropen und es gibt zudem viel weniger Sonnenlicht.
Zurückschneiden der Pflanzen
Im Winter würde es für die Pflanzen der unteren Ebene viel zu dunkel werden. Daher werden ab Herbst in Burgers’ Bush die Baumkronen ausgedünnt. So wird ein horizontales Wachstum gefördert. Das geringere Blattvolumen sorgt in den unteren Ebenen für viel mehr Licht. Auch die Pflanzen in der unteren Ebene werden geschnitten. Aufgrund des so entstehenden größeren Lichtsaufkommens können die Pflanzen in Augenhöhe der Besucher wieder ausreichend neue Blätter bilden. Der Großteil des Schnittabfalls wird zerkleinert.
Pilze
Das zerkleinerte Pflanzenmaterial wird auf dem Boden von Burgers’ Bush verteilt. Der Boden ist das Reich vieler Pilze, Bakterien und Insekten. Sie stellen sicher, dass die verrottenden Reste des Regenwalds in Nährstoffe für die dort lebenden Pflanzen umgewandelt werden. Weil es in Burgers’ Bush mittlerweile feuchter ist als noch vor einigen Jahren, gedeihen Pilze immer besser. Neben dem 2013 entdeckten Tropenpilz Xylaria arbuscula wachsen nun auch andere tropische Pilze im größten überdachten Regenwald Europas.