Seit April fliegen zwei auffällige neue Vögel durch den Burgers’ Bush. Es handelt sich um zwei männliche Rabengeier (Coragyps atratus), die aus dem Ostrava Zoo in Tschechien stammen. Rabengeier sind die einzigen Raubvögel in Burgers’ Bush. Moment mal – Raubvögel? Wie verträgt sich das mit den anderen Vogelarten und den Eidechsen? Wie die recht eng verwandten Truthahngeier, die man in Burgers’ Desert schon seit vielen Jahren bewundern kann, ernährt sich der Rabengeier fast ausschließlich von Aas. Wenn ihm diese Nahrungsquelle ausreichend zur Verfügung steht, jagt er nicht selbst. Nach unseren jahrelangen Erfahrungen in Burgers‘ Desert trauen wir uns zu, eine ähnliche Art in den Arnheimer Regenwald einzuführen.
Rabengeier haben ein riesiges Verbreitungsgebiet: den Süden der Vereinigten Staaten sowie Mittel- und Südamerika. Man findet sie in sehr unterschiedlichen Lebensräumen, von der Wüste bis zum tropischen Regenwald. In unserem Park würden sie vom Verbreitungsgebiet her auch in die Ökodisplays Desert oder Mangrove passen. Unsere Mangrove ist jedoch weniger gut für eine so große Vogelart geeignet, der wir gerne den Raum geben wollen, sich vor den Besuchern zurückziehen zu können. Und in Burgers‘ Desert könnte es zu Konflikten mit den Truthahngeiern kommen. Denn der Rabengeier ist doch etwas schwerer als der Truthahngeier – bei dem Kampf um einen Kadaver zeigt sich sein etwas dominanteres Wesen. In freier Wildbahn werden Truthahngeier daher oft von Rabengeiern beim Fressen verjagt.
Rabengeier passen sich gut an ihre Umgebung an, auch wenn diese vom Menschen beeinflusst wurde. In freier Wildbahn suchen sie gerne Orte auf, an denen sie leicht an Nahrung gelangen können: Fischmärkte, Schlachthöfe und offene Müllhalden zum Beispiel. Auch sitzen sie, wie der Mäusebussard in den Niederlanden, gerne an Straßenrändern in Grünstreifen. Schließlich sind überfahrene Kleintiere eine perfekte Mahlzeit! Der Rabengeier kann also sogar als Kulturfolger betrachtet werden, der von den Menschen profitiert.
Vogelfedern isolieren hervorragend und in ihren Füßen haben Vögel eine Art Wärmetauscher eingebaut. Daher wird Geiern nicht so schnell kalt, selbst in offeneren Landschaften, wo es nachts frieren kann. Rabengeier wärmen sich mit ihren dunklen Köpfen und schwarzen Federn in der Sonne jedoch schnell auf. Dann hilft es, die Flügel auszubreiten. Mit ausgebreiteten Flügeln sind sie auch in Burgers’ Bush häufig zu sehen. Beobachtungen zeigen auch, dass sie ihre nackten Hälse mehr oder weniger strecken, je nachdem, ob ihnen heiß ist. Eine ungewöhnliche Art der Abkühlung ist das Urinieren über die eigenen Beine: Dadurch entsteht Verdunstungskälte. Die Harnsäure ist übrigens, wie bei fast allen Vögeln, weiß. Also: Wenn man einen Geier mit weißen Beinen sieht, ist oder war ihm zu heiß. Wenn sein Hals auch noch lang gestreckt ist, braucht er definitiv eine Abkühlung. Viel Erfolg beim Beobachten dieser interessanten Vögel in Burgers’ Bush, wo es ja bekanntlich recht warm werden kann!
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