Wenn man dem Abenteuerpfad in Burgers’ Bush folgt, sind die kleinen Blüten der westafrikanischen Pflanze Aneilema aequinoctiale nicht sofort zu erkennen. Zugegeben, die mehrjährige krautige Pflanze ist neu in der Sammlung und fällt zwischen all dem Grün nicht sofort auf. Dennoch lohnt sich ein zweiter Blick auf die Pflanze mit den hübschen Blüten!
Kleine, faszinierende Blüten glänzen mit ihrer Einfachheit und Komplexität. Sie scheinen mal gegenüber, mal quirlständig am Stängel zu sitzen. Erst wenn man die Blütenfolge genauer studiert, zeigt sich, dass die Blüten wechselständig angeordnet sind. Im wissenschaftlichen Namen der Pflanze steckt das Wort „equinox“ – also Tagundnachtgleiche –, das vermutlich auf die ungewöhnliche Blühdauer hinweist. Sie blüht nämlich nur sehr kurz: maximal drei Stunden.
Die spiegelsymmetrischen Blüten sind wie gelbe Herzen, die an der Basis drei dreieckige, grüne Kelchblättchen mit purpurnen Linien an der Spitze haben. In ihrer Mitte kehrt die purpurartige Farbe an der Basis zweier knallgelber Kronblätter zurück. Manchmal entdeckt man auch noch ein drittes, viel kleineres, verkümmertes Kronblatt. Der 11-22 mm lange violette Stempel mit seiner charakteristischen J-Form ragt weit nach vorne. Etwas Besonderes ist das Aussehen des männlichen Fortpflanzungsorgans dieser Blüte: Das, was wie gelbe Kronblätter im Kleinen aussieht, sind einige kürzere gelbe Staubfäden mit verdicktem Ende. Es wirkt so, als liege Blütenstaub darauf. Ihre Funktion besteht wahrscheinlich darin, Bestäuber wie Fliegen und Bienen anzulocken. Der echte orangefarbene Blütenstaub befindet sich an den zwei längeren, behaarten Staubfäden.
Außer der Blüte ist auch der Wuchs dieser Pflanze auffällig: Man kann nicht einen einzigen Haupttrieb oder -zweig entdecken. Die langen Triebe verfangen sich manchmal in anderen Pflanzen, sodass Aneilema gelegentlich fälschlicherweise als Kletterpflanze angesehen wird. Auf fast allen Pflanzenteilen wachsen Haare, und zwar in sechs verschiedenen Formen. Ein mikroskopisches Foto des Blatts zeigt die aus zwei Zellen bestehenden, hakenförmigen Haare. Sie sind verantwortlich für die „klebrigen“ Blätter, die an Haut oder Fell haften bleiben. Menschen kochen die Blätter und essen Aneilema wie eine Art Spinat. Darüber hinaus werden die Wurzeln der Pflanze unter anderem gegen verschiedene Haut- und Augenkrankheiten sowie Verstopfung eingesetzt.
Schimpansen nutzen in freier Natur die Pflanze zur Selbstmedikation. Eigentlich gehört Aneilema nicht zur täglichen Nahrung der Menschenaffen, aber in der Regenzeit fressen sie diese Blätter, und zwar im Ganzen. In ihrem Kot findet man dann später die fast intakten Blätter, zusammen mit Würmern. Während der Regenzeit leiden die Schimpansen häufig unter Darmparasiten und setzen dann in den verschiedenen Regionen Afrikas diverse Pflanzen ein, um sich von den „Mitessern“ im Darm zu befreien. Es handelt sich dabei immer um Pflanzen mit einer rauen Oberfläche. Ob Aneilema die Parasiten rein mechanisch entfernt oder ob auch Inhaltsstoffe eine Rolle spielen, ist noch unbekannt. Viel Spaß bei der Suche nach dieser speziellen Pflanze. Sie finden sie in der Vegetation am Weg hinter der abenteuerlichen Hängebrücke auf der rechten Seite. Aber geben Sie acht, dass nicht eins der Blätter an Ihnen „kleben“ bleibt!
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