„Im Mai legt jeder Vogel ein Ei“. Das geht für die Vögel im Öko-Display Burgers’ Bush nicht hundertprozentig auf, aber auch hier gibt es viele Vogelarten, die im Frühjahr und Frühsommer balzen, Nester bauen und brüten. Wer sich etwas Zeit nimmt, kann hier das amüsanteste Vogelverhalten beobachten! Wir zeigen es am Beispiel dreier Vogelarten.
Von Besuchern hört man häufiger die Feststellung, dass „ziemlich viele Spatzen in Burgers‘ Bush leben“. Aber: Längst nicht alles, was wie ein Spatz aussieht, ist wirklich einer! Vom Herbst bis zum frühen Frühjahr ähneln die Madagaskarweber aus der Familie der Webervögel tatsächlich sehr stark unseren Haussperlingen. Im Februar, März färbt sich jedoch das Federkleid der Männchen in ein leuchtend rotes Prachtkleid. Die Farbintensität ist ein verlässliches Zeichen für die Fitness der Männchen. Aus Untersuchungen geht sogar hervor, dass Paare mit prächtig rotgefärbten Männchen durchschnittlich mehr Eier in ihren Nestern haben.
Madagaskarweber sind in Zoos nicht häufig zu sehen. Wenn sie in Burgers’ Bush weiterhin so erfolgreich brüten wie bisher, wird sich das womöglich bald ändern, denn die Nachzucht läuft bestens. Es gibt momentan über hundert Vögel dieser Art in Burgers’ Bush und sie sind überall leicht zu entdecken.
Der Nestbau ist bei dieser Art vornehmlich Aufgabe der Männchen. Der Madagaskarweber wählt dafür gerne einen Ort oberhalb einer Wasserfläche: Dort sind die Jungvögel im Allgemeinen besser vor Raubtieren geschützt. Normalerweise sind Madagaskarweber sehr gesellige Vögel, die in Schwärmen auftreten, beim Brüten jedoch verteidigen die Paare ein kleines Revier rund um das Nest. Das Brüten übernimmt das Weibchen allein. Wenn die Jungen nach zwei Wochen schlüpfen, füttern die Eltern den Nachwuchs gemeinsam. Sobald die Jungen das Nest verlassen, vollzieht sich bei den Eltern eine ungewöhnliche Aufgabenteilung: Mutter und Vater übernehmen jeweils die gesamte Fütterung bestimmter Jungvögel, ohne sich weiter um die Jungen zu kümmern, für die der Partner verantwortlich ist!
Der Jakarinifink, auch Jacariniammer, ist ein kleiner Vogel, dessen Größe und Körperbau stark an den Zebrafinken erinnern. Auch bei dieser Art ist das Weibchen unauffällig gefärbt, während das Männchen in der Balz- und Brutzeit ein glänzend schwarzes Federkleid bekommt. Vögel mit geschecktem, braun-schwarzem Federkleid sind junge Männchen, die noch kein Jahr alt sind. Im Frühjahr zeigt der männliche Jakarinifink ein spezielles Imponier- und Balzverhalten. Deswegen wird er im Niederländischen auch „dansmeestertje“, „Tanzmeister“, genannt. Mehrmals pro Minute springt er von einem Zweig in die Höhe und schlägt mindestens sechsmal eifrig mit den Flügeln, bevor er wieder landet. Die weiße Zeichnung an den Flügeln, die er dabei zur Schau stellt, und der metallische Laut, den er kurz vor der Landung hervorbringt, sollen Artgenossen beeindrucken. Mit diesen Flatterhüpfern versucht der männliche Jakarinifink, Konkurrenten fernzuhalten und ein Weibchen für sich zu gewinnen.
Wer die Jakarinifinken in Aktion sehen möchte, kann dieses Schauspiel am leichtesten oben an der Holztreppe, im asiatischen Teil beim Eingang von Burgers’ Bush beobachten. Dort befindet sich die bevorzugte Bühne unserer „Tanzmeister“, die in der Natur in Mittel- und Südamerika beheimatet sind.
*Jakarinifink
Jakarinifinken leben in Paaren. Männchen und Weibchen bauen zusammen das kleine, napfförmige Nest und ziehen auch die Jungen gemeinsam groß. Auf den ersten Blick ein ganz braves Leben. In sexueller Hinsicht jedoch sind die Vögel nicht treu. Seitensprünge sind weitverbreitet, wie DNA-Untersuchungen an Jungvögeln zeigen. Wenn ein junges Paar Jakarinifinken einmal beim Brüten erfolgreich war, kann sie fast nichts mehr aufhalten. Ein Pärchen dieser kleinen Vögel kann zwei bis drei Gelege pro Brutsaison aufziehen. Das sind mitunter nicht weniger als zehn Junge pro Jahr!
*Rotbürzelkassiken
Bei den Rotbürzelkassiken bauen die Weibchen einer Kolonie alle in demselben Baum ihre Nester. Für den Bau des tropfenförmigen Nests sind wirklich ausschließlich die Weibchen zuständig. Sie fliegen mit allerlei geeignetem Baumaterial, wie Luftwurzeln und Palmblattstückchen, geschäftig hin und her. Die Männchen dieser Art schauen bei der Entstehung des Nests nur zu. Sie sitzen neben den schwer beschäftigten Weibchen, verbeugen sich flirtend, singen und ziehen eine Show ab, aber sie helfen nicht mit. Auch das Brüten und Füttern ist bei diesen Vögeln Frauensache.
Burgers’ Rotbürzelkassiken haben dieses Jahr die Bush-Terrasse als Brutplatz ausgewählt. Eigentlich ein ziemlich belebter Ort, weil sich hier viele Besucher aufhalten. Hätten sie keine ruhigere Stelle finden können? Auch in Südamerika wählen diese klugen Vögel häufig Brutplätze in der Nähe menschlicher Aktivitäten, denn das hält Nesträuber wie Affen und Tukane auf Abstand.
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