Die auffälligsten Kakteen im Ökodisplay Desert sind auf jeden Fall die Saguaros. Als echter Blickfang fallen diese zwölf jungen, zwischen einem und fast fünf Meter hohen Riesen direkt ins Auge. In der Natur gibt es die Riesenkakteen nur in der Sonorawüste. Die Wüste ist wegen der dort herrschenden extremen Lebensbedingungen bekannt. An manchen Stellen ist es dort im Winter im Schnitt elf Grad, es kann aber auch manchmal Nachtfrost auftreten. Im Sommer kann die Temperatur auf bis zu 55 Grad steigen.
In der Regensaison des Sommers keimen die Samen der Saguaro-Kakteen bei hohen Temperaturen sehr schnell. Das Wachstum dieser Sämlinge dagegen ist sehr träge. Nach zwei Jahren ist ein junger Saguaro etwa sechs Millimeter groß. Im Alter von etwa neun Jahren sind die Kakteen häufig noch nicht einmal zehn Zentimeter hoch. Saguaros sind mit etwa 30 Jahren einen knappen Meter groß. Danach beschleunigt sich das Wachstum auf etwa zehn Zentimeter pro Jahr. Im Ökodisplay Desert ist der größte Saguaro inzwischen 4,85 Meter hoch, also wahrscheinlich um die 70 Jahre alt! Die größten Exemplare in der Sonorawüste sind zwischen 150 und 200 Jahren alt.
Die Saguaros kennen kaum natürliche Feinde oder Krankheiten. Sie sind allerdings eine „Zielscheibe“ für Blitze. Wunden eines Blitzeinschlags heilen in der trockenen Jahreszeit sehr schnell durch die Bildung von Wundgewebe. Auch die Bruthöhlen, die Spechte in die Kaktee hacken, sind von derartigem Wundgewebe umgeben und keinerlei Gefährdung. In der Regenzeit besteht jedoch die Gefahr, dass sich Bakterien in den Höhlen entwickeln, wodurch das Fettgewebe fault. Dann kann ein Saguaro-Kaktus in weniger als einer Woche sterben.
In der Natur wachsen Saguaros in felsigen Gebieten. Als die Saguaro-Kakteen 1994 aus Arizona in Burgers’ Zoo ankamen, besaßen sie fast keine Wurzeln und wurden mit einem Stützpfahl versehen. Im Ökodisplay Desert gibt keinen felsigen Boden, daher sind die Pfähle eine gute Stütze für die nur flach wurzelnden Kakteen. Die meisten Wurzeln sind etwa zehn Zentimeter tief, und nur eine Wurzel wächst etwa 60 Zentimeter tief. Nach einem Regenfall entwickelt der Saguaro in kurzer Zeit ein sehr weitläufiges, oberflächliches Wurzelgefüge. Dieses Netzwerk kann sich bis zu 18 Meter weit vom Stamm ausbreiten und ist in der Lage, während der Regenzeit sehr große Wassermengen aufzunehmen. Bei einer solchen Wasseraufnahme schwillt die Pflanze enorm an und wirkt dadurch wesentlich stattlicher.
Jeden Frühling blühen die Saguaro-Kakteen im Ökodisplay Desert. Die cremeweißen Blüten bilden sich in Gruppen auf den Spitzen der Stämme und Seitenarme. Sie befinden sich nicht ohne Grund in dieser Höhe: Pflanzenfresser lieben sie. Die Blüten liefern Nektar und Pollen für Vögel, Insekten und Fledermäuse. Nach der Bestäubung bilden sich die großen grünen, ziemlich saftigen Früchte. Die (heruntergefallenen) Früchte werden von Vögeln, Nagetieren, Pekaris und kleineren Raubtieren verspeist. Vergessen Sie bei Ihrem nächsten Besuch im Ökodisplay Desert nicht zu gucken, ob die Saguaros oder anderen Kakteen blühen: ein wirklich schöner Anblick.
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