Die Korallen sind in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. So langsam sieht das Riff wie ein richtig naturgetreues Miniaturriff aus. Einige wichtige Faktoren wie Wasserbewegung, Wasserqualität und das biologische und chemische Gleichgewicht wurden verbessert. Auch die Zeit ist ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Strömung
Eine wichtige Veränderung in Bezug auf die Technik rund um das Korallenriff ist die Anpassung der Strömung. Während des Baus wurden außerhalb des Aquariums Pumpen angebracht, die das Wasser an verschiedenen Stellen in das Aquarium pumpten. So wurde eine gewaltige Strömung von rund 800.000 Litern pro Stunde erzeugt. Pro Stunde wurde also eigentlich das gesamte Volumen des lebenden Korallenriffaquariums in Bewegung gebracht. Trotzdem war die Strömung für die Korallen noch zu schwach. Darum wurden einige neue Pumpen angeschafft und in das Becken eingesetzt. Diese neuen Pumpen funktionieren wie ein riesiger Mixer und arbeiten außerdem mit viel weniger Elektrizität als die Pumpen außerhalb des Aquariums. Einige der alten Pumpen wurden jetzt ausgeschaltet, was zu einer Halbierung des Energieverbrauchs bei einer Steigerung der gesamten Strömung im Becken auf beinahe vier Millionen Liter pro Stunde führte. Ein regelrechter Whirlpool, so wie Korallen es lieben!
Wasserqualität
Die richtige „Wasserqualität“ zu erzielen, ist eine der größten Herausforderungen in einem künstlich angelegten lebenden Riff. Das Wasser selbst ist nicht das Problem, sondern vor allem das, was sich darin befindet oder was sich gerade nicht darin befindet. Das Wasser eines natürlichen Riffs ist sehr sauber und enthält so gut wie keine Nährstoffe. Das Korallenriff in Arnheim ist ein geschlossenes System, in dem die Abfallstoffe des Riffs Verschmutzungen mit sich bringen. Diese Verschmutzung wird zum Teil mit Filtern herausgefiltert, aber ein Teil bleibt im Wasser zurück. Die Herausforderung ist es, ein Gleichgewicht zwischen der „Verschmutzung“ und den Werten zu finden, die die Korallen als angenehm empfinden. Wasser mit zu vielen Nährstoffen ist nämlich nicht gut für Korallen.
Korallen wachsen sehen
Wenn man sich eine Koralle genau ansieht, kann man bei den meisten Arten feststellen, ob sie wächst oder nicht. Den Riesenbambus im Bush könnte man an einem Tag tatsächlich wachsen sehen, aber so funktioniert das bei einer Koralle nicht. Korallen sind Tiere, die mit einer Alge zusammenleben, die im Korallengewebe steckt. Diese Alge produziert mithilfe des Tageslichts Zucker, die auch als Nährstoffe für die Korallentierchen dienen. Außerdem sorgt die Alge für die Farbe der Koralle. Manche Geweihkorallen und manche Plattenkorallen besitzen abweichende Farben an den Enden oder an den Rändern. Das sind die Wachstumsstellen oder -ränder der Kolonie. Das Korallengewebe wächst hier schneller als die Algen. Wenn eine Geweihkoralle aufhört zu wachsen, dauert es eine Weile, bevor die Wachstumsränder und -stellen verschwunden und mit inwendigen Algen bevölkert sind.
Wie Korallen wachsen
Aber wie schnell wächst eine Koralle nun eigentlich? Aus der Natur ist bekannt, dass einzelne Korallenarten einige Millimeter pro Jahr wachsen, andere dagegen zehn Zentimeter oder mehr. Im Ocean werden einige Korallen schon seit Jahren beobachtet, um eine Übersicht über das Wachstum zu bekommen. Zweimal jährlich werden an verschiedenen Stellen am Riff Fotos gemacht. Janine Lageweij, Studentin an der Universität in Den Bosch, hat die Ergebnisse der vergangenen fünf Jahre ausgearbeitet. Interessant, denn dadurch gewinnen wir Erkenntnisse über das Wachstum. So zeigte es sich, dass die Geweihkorallen (Acropora sp.) am schnellsten wachsen: bis zu 17 Zentimeter pro Jahr. Unglaublich, denn das ist schneller als die Angaben, die aus der Natur bekannt sind. Es wurde auch geprüft, wie viele Korallen pro Quadratmeter vorhanden sind. Ein Streifen von einem halben Meter Breite und zehn Metern Länge bestand zu 56% aus Korallen. Gesunde Riffe im Indo-Pazifik weisen maximal 45 bis 80% auf. Wir freuen uns, dass das Arnheimer Korallenriff mit denen in der freien Natur verglichen werden kann!