Symbiose ist ein Begriff aus der Biologie. Wir definieren den Begriff in dieser Artikelreihe als die langfristige Koexistenz zweier oder mehr Organismen, die für mindestens einen der Organismen vorteilhaft oder sogar notwendig ist. In unseren Ökodisplays lassen sich zahlreiche Beispiele für Symbiosen beobachten. An einer Symbiose können zwei verschiedene Tierarten beteiligt sein, aber auch z.B. eine Tier- und eine Pflanzenart. Es ist ein faszinierendes Phänomen, das die Komplexität und Dynamik von Ökosystemen sehr gut veranschaulicht. Keine Tier- oder Pflanzenart steht für sich, alle unterhalten verschiedene Beziehungen zu anderen Organismen innerhalb eines Ökosystems. In dieser Ausgabe beleuchten wir einige Beispiele für Symbiosen aus unseren Ökodisplays Bush und Mangrove.
Bei den Pflanzen, die in Burgers’ Bush und Burgers’ Mangrove wachsen, lassen sich zahlreiche Beispiele für Symbiosen zwischen Pflanzen und Tieren entdecken. Beispielsweise bei den Ameisenbäumen (Cecropia), einer Pflanzengattung aus der Familie der Brennnesselgewächse mit circa 25 Arten. Die Bäume dieser Gattung kommen in der Natur nur im tropischen Teil Amerikas vor. Ameisenbäume scheiden bestimmte Stoffe aus, die Ameisen als Nahrung dienen. Gleichzeitig wird der hohle Stamm von den Ameisen als Wohnraum genutzt, die im Tausch für Kost und Logis Fressfeinde angreifen, die den Ameisenbaum auf ihre Speisekarte setzen möchten. Auch Lianen, die an einem Ameisenbaum hinaufklettern wollen, werden von den Ameisen attackiert und zerbissen, damit „ihr“ Baum nicht unter Kletterpflanzen zu leiden hat.
Ein anderes Beispiel findet sich bei den Mangrovenquallen im Ökodisplay Mangrove, die kopfüber auf dem Boden des Salzwasserteichs liegen, um mit ihren Tentakeln Nahrung aus dem Wasser zu fangen. Diese Quallen leben in Symbiose mit einer einzelligen Algenart. Die Alge geht der Qualle buchstäblich „unter die Haut“, lebt also in der Qualle. Mithilfe von Fotosynthese produziert die Alge für die Qualle Nahrung in Form von Zucker. Für die Alge besteht der Vorteil dieser Lebensgemeinschaft darin, dass die Qualle ihr einen sicheren „Wohnraum“ bietet, in dem sie ungestört leben kann.
Eine faszinierende Form der Symbiose existiert zwischen Feigenwespe und Feige. Wenn man eine frische Feige öffnet, erblickt man ... die Blüten! Diese sind von außen nicht zu sehen und für die bestäubenden Insekten (kleine Wespen) nur durch ein winziges Loch an der Spitze der Feige zu erreichen. Jede Ficus-Art arbeitet dafür mit einer eigenen Wespenart zusammen. Die Feigenwespen legen ihre Eier in die Feige, von der sich die Larven nach dem Schlüpfen ernähren. So ziehen Tier und Pflanze gleichermaßen ihre Vorteile aus der Zusammenarbeit.
In Burgers’ Bush lässt sich auch eine Symbiose zwischen einem Tier und einem Pilz beobachten, und zwar bei den Blattschneiderameisen. Die Ameisen schneiden Stücke von frischen Blättern ab, die sie wie am Fließband in einer langen Kolonne zu ihrem Nest tragen. Kleinere Arbeiterinnen verarbeiten die Blätter zu einem Brei, mit dem sie den Pilz füttern. Der Pilz liefert seinerseits Nahrung für die Larven der Ameisen, und auch erwachsene Ameisen fressen von den Pilzfäden.
Das Wandelröschen (Lantana camara) ist im Burgers’ Zoo sowohl im Bush als auch in der Mangrove anzutreffen. Die Blüten der Lantana camara wechseln im Laufe der Zeit die Farbe. In der Regel ist der Nektar der Blüten in den dunkleren Farben Rot und Orange eher wässrig, während die helleren gelben Blüten einen süßeren Nektar produzieren. Für jede Geschmacksrichtung finden sich andere potenzielle Bestäuber, denn darum geht es der Pflanze natürlich. Verschiedene Schmetterlinge und Vögel interessieren sich für das Wandelröschen. Schmetterlinge können die Farbe Gelb gut erkennen, sind jedoch farbenblind, wenn es um Rottöne geht. Sie benötigen süßen Nektar und dafür wirbt die Pflanze passenderweise mit gelben Blüten. Kolibris und andere Vögel brauchen Nektar in größeren Mengen, der jedoch weniger süß sein sollte. Und diesen finden sie in den Blütenfarben, die sie von Natur aus am attraktivsten finden: Orange und Rot. Auf diese Weise stellt die Pflanze sicher, dass während der gesamten Blütezeit für jede Blüte immer der richtige Symbiosepartner zur Bestäubung angesprochen wird.
Natürlich ist diese Liste nicht vollständig, denn man könnte noch zahllose andere Symbiosen in Bush und Mangrove anführen. Diese Beispiele aus der Praxis vermitteln jedoch einen ersten Eindruck davon, welche Formen von Symbiose es gibt und wie zwei Organismen wechselseitig von einer solchen Zusammenarbeit profitieren.
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