Bei der Gestaltung eines modernen Tiergeheges achtet man sehr genau auf das natürliche Verhalten der dort untergebrachten Tierart. Was braucht das Tier? Hat es genügend Rückzugsmöglichkeiten? Arten, die ursprünglich in einem tropischen Regenwald leben, müssen Zugang zu einem beheizten Innenbereich haben, sobald es draußen zu kalt wird. Daneben versuchen wir, das natürliche Verhalten der Tiere zu stimulieren, indem wir sie mit verschiedenen Formen der Verhaltensanreicherung (Behavioral Enrichment) überraschen. In dieser Ausgabe beantworten wir die Frage: Was haben Magnete und Leoparden miteinander zu tun?
Sri-Lanka-Leoparden sind Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit kommen Männchen und Weibchen für eine kurze Zeit zusammen. Nicht lange danach gehen die beiden Tiere wieder getrennte Wege. In freier Wildbahn überschneidet sich das Revier eines Männchens häufig mit den Revieren mehrerer Weibchen. Leoparden markieren die Grenzen ihres Territoriums mit Kot, Urin und dem Absetzen von Duftstoffen, indem sie mit dem Kopf oder den Pfoten an Bäumen, Steinen oder Büschen entlangfahren. Zudem hinterlassen sie deutlich sichtbare Kratzspuren, meist an Baumstämmen. Wenn die Weibchen läufig sind, nähern sich die Männchen.
Leoparden und Panther gehören der gleichen Art an. In der niederländischen Sprache nennen wir die Tiere, die in Afrika leben, für gewöhnlich Leoparden und jene, die in Asien leben, Panther. So heißt auch der Sri-Lanka-Leopard bei uns „Sri Lanka panter“. In vielen anderen Sprachen ist diese Unterscheidung jedoch nicht so strikt. Da der Leopard ein relativ großes Verbreitungsgebiet hat, gibt es verschiedene Unterarten. Bei den meisten Unterarten ist zu beobachten, dass sie ihre Beute in der Regel in einen Baum hinaufschleppen. Das geschieht insbesondere in Gebieten, in denen es viel Konkurrenz durch andere Raubtiere gibt. Da es auf Sri Lanka jedoch keine großen Raubtiere gibt, die eine Bedrohung für den Sri-Lanka-Leoparden darstellen, zeigt diese Unterart ein solches Verhalten nur selten.
Im Burgers‘ Zoo haben wir ein großes Innengehege, das aus verschiedenen Bereichen besteht. So können wir die Leoparden getrennt voneinander halten. Außerhalb der Paarungszeit kann nämlich die Begegnung zwischen Männchen und Weibchen sehr aggressiv sein! An das Innengehege sind drei verschiedene Außengehege angeschlossen: Ein großes Gehege vor den Kulissen und zwei weitere in einem nichtöffentlichen Bereich. In diesen Außengehegen versuchen wir, das natürliche Verhalten der Leoparden auf verschiedene Weise zu stimulieren.
Wir befestigen beispielsweise eine Fleischkeule mit einem Seil im Baum oder an einem Felsbrocken. So ist der Leopard eine Zeit lang damit beschäftigt, die Fleischkeule loszureißen oder hängend das Fleisch abzunagen. Eine weitere Möglichkeit der Verhaltensanreicherung ist die Verwendung von Magnetboxen. Dabei handelt es sich um kleine Kästen, die an verschiedenen Stellen im Gehege angebracht sind und für die Besucher unsichtbar bleiben. Die Boxen werden am Morgen mit kleinen Fleischstücken gefüllt und mit Magneten verschlossen. In unregelmäßigen Abständen springen die Boxen eine nach der anderen auf und schließen sich wieder. Der Leopard muss also rechtzeitig ein offenes Kästchen erreichen, um an den leckeren Snack zu gelangen. Auf diese Weise bleiben die Sinne der Leoparden geschärft, während gleichzeitig ihr natürlicher, forschender Jagdinstinkt angeregt wird.
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