2017 kamen zwei neue Weibchen in die Schimpansen-Gruppe im Burgers’ Zoo. In dieser Zeit wurde die Gruppe gerade von der damaligen Masterstudentin Zoë Goldsborough von der Universität Utrecht wissenschaftlich beobachtet. Während ihrer Forschung, die sich mit dem Thema „abweichendes Verhalten“ befasste, ist Goldsborough bei einem der neuen Weibchen etwas Interessantes aufgefallen. Jetzt hat sie mit einer Forschungsgruppe eine wissenschaftliche Publikation über ihre Beobachtungen verfasst.
Wie Menschen können Schimpansen Verhalten voneinander lernen und auch Traditionen entwickeln: Verhalten, das sozial erlernt wurde und für eine bestimmte Gruppe spezifisch ist. Die Schimpansen im Burgers' Zoo haben eine solche Tradition: Einige Weibchen der Gruppe bewegen sich manchmal in einem ausgefallenen Gang, bei dem sie einen Arm vor der Brust kreuzen (siehe Abbildung). Den Tierpflegern zufolge machen das einige Weibchen schon seit über zwanzig Jahren! Dieses Verhalten scheint für die Schimpansen keine besondere Funktion zu haben, obwohl sich nur die Weibchen in der Gruppe auf diese Weise fortbewegen. Die auffälligste Beobachtung der Wissenschaftler war, dass eines der neuen Weibchen den Gang übernahm. Dies geschah sehr schnell, nur wenige Tage, nachdem sie zum ersten Mal einem Weibchen aus der „Burgers' Zoo“-Gruppe begegnet war. Das andere neue Weibchen zeigte dieses Verhalten während der Beobachtungen kein einziges Mal.
Die Einführung neuer Schimpansen ist oft von starkem Stress begleitet: Wie bei Menschen kann es für die Affen schwierig sein, sich in eine neue Gruppe einzufügen, die aus lauter Fremden besteht. Zwei Jahre nach der Einführung zeigte sich, dass das Weibchen, das die Gangart kopiert hatte, in der Gruppe sozial besser gestellt war als das zweite neue Weibchen. Eine Erklärung für diese Beobachtung könnte sein, dass Schimpansen, ähnlich wie Menschen, ihr Verhalten an die „etablierte Gruppe“ anpassen, um dazuzugehören. Das Weibchen, das das Verhalten nachahmte, war sozial unsicherer und schüchterner als das andere Weibchen. Vielleicht spielte diese starke Unsicherheit auch eine Rolle bei der Nachahmung des Gangs. Bei Menschen ist es ein bekanntes Phänomen, dass Personen, die sich ausgeschlossen fühlen, sich besonders anstrengen, um das Gefühl der Zugehörigkeit zu erlangen. Dies könnte auch bei Schimpansen der Fall sein, so Goldsborough. In jedem Fall zeigen diese Beobachtungen, dass die Übernahme lokaler Traditionen möglicherweise angewandt wird, um die Integration in die neue Gruppe zu begünstigen.
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