Burgers’ Mangrove ist nun schon seit dreieinhalb Jahren für Besucher geöffnet. Während dieser Zeit haben wir das Ökodisplay erweitern können, und nach wie vor muss dieses Ökosystem in manchen Bereichen noch sein Gleichgewicht finden. Was die Vogelarten in der Mangrove anbelangt, hat es kürzlich einige Veränderungen gegeben. Zeit also für ein Update!
Wahrscheinlich gibt es immer noch Jahreskarteninhaber, die die niedlichen Enten in Burgers‘ Mangrove suchen. Leider hat sich herausgestellt, dass sich die Gelbe Pfeifente für einen Aufenthalt in der Halle nicht eignet: Allzu gerne hielten sich diese sympathischen Enten in der Gesellschaft der Mangrovenquallen auf, und das hat das Wasser eingetrübt. Außerdem regte das mit viel Mühe angepflanzte Seegras gar zu sehr ihren Appetit an. Diese Art wurde also „vor die Tür gesetzt“. Auch der so charakteristische Ruf der Weißflügeltauben ist zurzeit in der Mangrove nicht zu hören. Zunächst lebten einige männliche Tauben dieser Art hier zusammen. Aber eine Bestandsaufnahme in Burgers‘ Desert, wo diese Spezies sich ebenfalls aufhält, hat gezeigt, dass es dort einen Überschuss an Weibchen gab. Also sind die Männchen wieder dorthin umgezogen und befinden sich jetzt auf Freiersfüßen in der Felsenwüste.
Zum Glück müssen wir in der Mangrove trotzdem nicht ohne Tauben auskommen. Denn 2020 kam mit dem Blautäubchen, auch Schmucktäubchen genannt, eine neue Art hinzu. Diese Taube wird in europäischen Zoos kaum gehalten. Anfänglich hatten wir in Arnheim einige Monate lang nur zwei Weibchen, im Herbst kamen dann weitere Exemplare hinzu, die den weiten Weg von einem Zoo in Singapur hierher zurückgelegt haben. Hoffentlich zeigen sich diese hübschen Tauben, von denen nur das Männchen blaugrau und das Weibchen eher rötlich gefärbt ist, gelegentlich bei ihrer Nahrungssuche auf dem Boden des Waldes.
Die pfeilschnellen Zuckervögel in ihren grellen Farben sind besonders auffällig. Bei der Eröffnung der Mangrove haben wir dort die Zuckervogelart Purpurnaschvogel (mit knallgelben Beinen) angesiedelt. Diese Spezies kommt jedoch in der Natur in Mittelamerika gar nicht vor, sondern stammt aus Südamerika. Als wir im Zuge einer Beschlagnahmung in Frankreich und einer Nachzüchtung in einem schweizerischen Zoo Türkisnaschvögel ergattern konnten, haben wir natürlich sofort zugeschlagen. In Körpergröße und Federfärbung ähneln diese beiden Arten einander sehr, nur hat der Türkisnaschvogel rote Beine und ist sehr wohl im mittelamerikanischen Belize heimisch. Somit passt diese Art besser in die „Kollektion“ von Burgers’ Mangrove. Die Purpurnaschvögel wurden in Burgers‘ Bush umgesiedelt.
Die Vogelart, die sich in der Mangrove am schnellsten fortgepflanzt hat, war der Jakarinifink, im Niederländischen auch „Tanzmeister“ genannt. Nach einer Weile mussten wir der Züchtung ein wenig Einhalt gebieten. Daher weilen die Exemplare, die sich fortpflanzen dürfen, heute in Burgers‘ Bush, und in der Mangrove leben nur Männchen. Aber auch ohne die unmittelbare Gegenwart weiblicher Reize zeigen diese fast das ganze Jahr über unentwegt ihre Balzsprünge. Außer den Jakarinifinken finden sich in der Halle inzwischen auch zwei weitere Singvogelarten: Veilchenorganisten und Indigofinken. Beide Arten werden nicht so häufig in Zoos gehalten. In Burgers‘ Mangrove braucht man ein wenig Glück (oder viel Geduld), um sie zu entdecken.