Da das heutige Gehege im Burgers’ Zoo für eine zeitgemäße Unterbringung eines Elefantenbullen keinen Platz bietet, haben wir vor Jahren beschlossen, uns auf die Haltung älterer Weibchen zu konzentrieren. Wir möchten insbesondere solchen Tieren, die anderswo bei ihren Artgenossen anecken, einen schönen Lebensabend bereiten. Nach den Veränderungen in den letzten Monaten ist es jetzt an der Zeit für ein Update.
Etwa zehn Jahre lang hatten zwei hochbetagte Elefantendamen, Pinky und Rekka, im Burgers’ Zoo zusammengelebt. Im vergangenen April musste der Tierarzt die 50-jährige Rekka, die 2007 nach einer Beschlagnahme in einem Zirkus nach Arnheim gekommen war, leider einschläfern, weil ihre Altersbeschwerden nicht mehr gelindert werden konnten. Die Ehrlichkeit gebietet zu sagen, dass Pinky und Rekka einander zwar tolerierten, aber keine engen Freundinnen waren. So konnten die Tierpfleger bei Pinky auch keine Anzeichen von Trauer oder Verlust erkennen.
Obwohl Pinky mit ihrem einsamen Dasein scheinbar gut zurechtkam, baten wir den Koordinator des Zuchtprogramms für Asiatische Elefanten, nach einer passenden Artgenossin Ausschau zu halten. Schließlich sind Elefanten soziale Tiere, die in Gruppen leben. Außerdem haben wir genügend Platz, um einen weiteren Elefanten unter unsere Fittiche zu nehmen. Tatsächlich fand der Koordinator gleich mehrere Elefantenweibchen, die für den Platz in unserem Arnheimer „Elefantenaltersheim“ in Frage kamen. Die Wahl fiel auf die 52 Jahre alte Saba. Sie war als junger Elefant nach Europa gekommen und hatte die ersten 40 Jahre in einem französischen Zoo verbracht. Danach war sie in den Tierpark im schwedischen Kolmarden umgezogen, wo sie nun schon zehn Jahre gelebt hatte. Leider hatte Saba bei der Herde in Kolmarden keinen Anschluss gefunden und stand deshalb schon seit einer Weile getrennt von den anderen Elefanten: eine unbefriedigende Situation. Kurzerhand wurden die Transportpapiere fertig gemacht und am 22. August 2019 zog Saba zu uns nach Arnheim.
Der Transport verlief sehr gut. Zwei schwedische Tierpfleger begleiteten Saba und halfen bei der Eingewöhnung in Arnheim. In den ersten Tagen konnten sich die beiden grauen Riesinnen im Innengehege aneinander gewöhnen und zeigten eine vorsichtig positive Neugier aufeinander. Schon bald erkundete Saba auch das Außengehege und nach wenigen Tagen standen beide Elefantendamen zusammen im Freien. Zunächst trennte sie dort ein dünner Elektrozaun, aber der wurde bald überflüssig. Pinky legte allerdings in der ersten Woche ab und zu ein leicht dominantes Verhalten an den Tag. Dieses winzige Bisschen unschuldiges Imponiergehabe reichte aus, um Saba einen solchen Schreck einzujagen, dass sie sich nicht mehr zusammen mit Pinky nach draußen traute. In den darauffolgenden Monaten bemühten sich die Tierpfleger, Sabas Vertrauen gegenüber Pinky wieder herzustellen. Inzwischen gehen die beiden Elefantendamen wieder zusammen vor die Tür, meist aber ein paar Meter voneinander entfernt. Bei so alten Elefanten verläuft der Kennenlernprozess in Mäuseschritten!