Wir hoffen sehr, dass die Seekuhgeburt problemlos verläuft und das Kalb schnell selbstständig atmen und anschließend zügig von seiner Mutter gesäugt werden kann. Das wäre natürlich das ideale Szenario. Aber eine Geburt ist immer ein wenig aufregend, da man nie genau vorhersagen kann, wie sie verlaufen wird. Außerdem ist es für das noch relativ junge Weibchen die erste Geburt. Das birgt mehr Risiken als bei einem erfahreneren Tier.
Aus diesem Grund laufen die Vorbereitungen der Biologen, Tierpfleger und des Tierarztes von Burgers’ Zoo schon seit einiger Zeit auf Hochtouren. Einige der involvierten Mitarbeiter haben gemeinsam alle denkbaren Szenarien durchgespielt und zu Papier gebracht. Was tun wir in dem einen Fall und was tun wir, wenn doch alles ganz anders verläuft? Allerdings ist es unmöglich, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, und letztendlich muss das trächtige Weibchen selbst den Großteil der Arbeit leisten.
Dennoch haben wir zahlreiche Vorsorgemaßnahmen getroffen. Einige der Vorkehrungen erklären wir gern etwas genauer, um zu illustrieren, dass die Geburt für unseren Tierpark ein bedeutsames Ereignis ist.
Zunächst einmal besteht für die Karibik-Manatis ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm, das vom Tiergarten Nürnberg koordiniert wird. Vom Koordinator des Zuchtprogramms – und auch aus dem Zoo in Odense (Dänemark), der viel Erfahrung mit Seekuhgeburten hat – haben wir wertvolle Informationen erhalten. Die Praxiserfahrung der Biologen und Tierpfleger aus Odense ist besonders wertvoll. Sie haben schon zahlreiche Seekuhgeburten begleitet und können genau berichten, wie diese bei ihnen abgelaufen sind.
Wir haben uns vorsorglich mit spezieller Welpenmilch eingedeckt, die eigentlich für neugeborene Hunde verwendet wird. Erfahrungen aus Odense und anderen Tierparks zeigen, dass junge Seekühe sich damit gut aufziehen lassen, sollte wider Erwarten die Mutter ihr Junges nicht säugen können oder wollen. Selbstverständlich hoffen und tun wir alles dafür, dass die Mutter das Junge an ihren Zitzen trinken lässt, die direkt hinter ihren Flossen liegen.
Außerdem sammeln wir zurzeit Material, mit dem wir Mutter und Kalb gegebenenfalls vom Vater getrennt unterbringen können, falls das Männchen sich gegenüber der Mutter und dem Nachwuchs zu aufdringlich verhalten sollte. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar gering, aber wie gesagt wollen wir auf alle denkbaren Szenarios vorbereitet sein. Mit einem speziellen Segel können wir das eine Million Liter fassende Wasserbecken bei Bedarf schnell in zwei Bereiche aufteilen.
Schließlich bauen wir momentan auch noch an einem Holzgerüst, dessen Stufen teilweise unter Wasser liegen. Mithilfe dieser Konstruktion und einem dazugehörigen Flaschenzug könnten wir das Junge aus dem Wasser ziehen, falls es erforderlich wäre. Außerdem könnten wir dem Jungen von der Holztreppe aus leichter sein Fläschchen geben, wenn wir auf diese Maßnahme zurückgreifen müssten.
Und in diesem Sinne gibt es noch viele weitere größere und kleinere Maßnahmen, die wir ergreifen, um auf die hoffentlich baldige Geburt vorbereitet zu sein. Wie Sie sehen, tun wir unser Bestes, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Auch wenn man nicht alles vorhersehen kann: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete und so überlassen wir möglichst wenig dem Zufall!
Bei diesem Neugeborenen hatte der Klapperstorch schwer zu heben: Eine Seekuh wiegt, wenn sie auf die…
17 Januar 2024
Wieder einmal konnte der Arnheimer Tierpark einen besonderen Moment erleben: Am Mittwoch, den 20. S…
20 September 2023
Während Ihres Besuchs in der Mangrove könnte es sein, dass Sie eine Seekuh mit einem auf der Haut kl…
10 Januar 2023