Charakteristisch für Hirsche ist das Geweih. Im Allgemeinen besitzen ausschließlich die Männchen diese Waffe aus Knochensubstanz. Nur das Ren bildet eine Ausnahme unter den rund 40 Arten in der Familie der Hirsche: Dort tragen auch die Weibchen ein Geweih. Größe und Komplexität der Geweihe haben im Laufe der Evolution der Hirsche zugenommen, wie im Burgers’ Rimba deutlich zu erkennen ist. Die primitiveren Muntjaks haben nur ein kleines Geweih mit wenigen Verzweigungen. Gleichzeitig sind bei den Männchen die Eckzähne noch zu einer Art Dolch verlängert – damit kämpften die Hirsche, bevor sie die Geweihe entwickelten. Bei den „modernen“ Hirscharten, die im Rimba leben, findet man kompliziertere und schönere Geweihe, dafür sind die langen Eckzähne bei den Männchen verschwunden.
Der größte Hirsch in diesem Öko-Display ist der Leierhirsch. Seinen Namen verdankt er der Geweihform, die ein wenig an eine Leier, ein klassisches Musikinstrument, erinnert. Wer sich in den kommenden Wochen im Rimba jedoch auf die Suche nach einem Tier mit einem derart leierförmigen Kopfschmuck begibt, wird enttäuscht. Das Männchen hat im Juni sein Geweih abgeworfen und das neue beginnt erst jetzt zu wachsen. Leierhirsche haben in der Natur ein sehr kleines Verbreitungsgebiet: Sie kommen in wenigen kleinen, zersplitterten Teilen von Laos, Myanmar und Kambodscha sowie im indischen Manipur und im chinesischen Hainan vor und gelten aufgrund dessen als gefährdete Tierart. Leierhirsche leben hauptsächlich am Waldrand und in Sumpfgebieten.
Auch der Schweinshirsch ist trotz seines größeren Verbreitungsgebiets in Süd- und Südostasien vom Aussterben bedroht, und zwar nicht nur durch die Jagd, sondern auch durch Veränderungen in seinem Lebensraum. Diese Hirsche bewohnen nämlich gerne offene Flächen an Flüssen – Gegenden also, die sich sowohl durch die Ausbreitung der Landwirtschaft als auch durch den Bau von Wasserkraftwerken und entsprechenden Staumauern stark verändern. Zudem werden invasive Pflanzen für die Schweinshirsche zum Problem: Die aus der Neuen Welt (Amerika) stammende Chromolaena odorata und die Kriechpflanze Mikania sp. verdrängen die ursprüngliche Vegetation, und diese Neophyten werden von den Schweinshirschen offensichtlich nicht als Nahrung akzeptiert.
Der Chinesische Muntjak, ebenfalls im Öko-Display Rimba zu sehen, kommt in der Natur noch häufig vor. Auch außerhalb seines natürlichen Lebensraums geht es ihm gut. So bilden in England frei gelassene oder entlaufene Tiere inzwischen eine winterharte Population von geschätzt 40.000 Tieren. Auch in den Niederlanden leben einige Muntjaks „in freier Wildbahn“, aber um wie viele Tiere es sich handelt, ist nicht bekannt.