Im Jahr 2008 kamen unsere ersten Binturongs in den frisch eröffneten Zoobereich Burgers‘ Rimba. Dort teilen sie sich das Außengehege mit den Malaienbären und schlafen häufig zusammengerollt im Klettergerüst. In den ersten sieben Jahren lag unser Fokus vor allem auf den Bären, an der Zusammenstellung der Binturong-Gruppe veränderte sich nicht viel. In den letzten Jahren wurde der Wunsch nach Binturong-Nachwuchs jedoch immer größer, sodass wir 2015 den Koordinator für das Binturong-Zuchtbuch kontaktiert haben, um neue Tiere für die Zucht zu bekommen.
Bevor Burgers’ Rimba Eröffnung feierte, waren wir auf der Suche nach Tieren, die wir zusammen mit den Malaienbären halten konnten. Schnell kamen wir auf den Binturong und kontaktierten den für diese Tierart zuständigen Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), um herauszufinden, ob Tiere verfügbar waren. Glücklicherweise war dies der Fall: zwei Halbbrüder aus einem Zoo in Frankreich. Die beiden Tiere waren schon aneinander und an Bären gewöhnt. 2008 kamen sie nach Arnheim und lebten sieben Jahre friedlich mit den Bären zusammen.
In Freiheit lebende Binturongs haben auf der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN den Status „gefährdet“, ihre Anzahl nimmt immer weiter ab. In verschiedenen Zoos gab es mehrere Paare, die jedoch einfach keinen Nachwuchs bekamen. In Untersuchungen zeigte sich, dass es verschiedene Unterarten gibt und dies ein möglicher Grund für das Ausbleiben von Jungen ist. Inzwischen herrscht Klarheit über die verschiedenen Unterarten, sodass das EEP dazu in der Lage ist, passendere Paare zusammenzustellen.
Auf unsere Anfrage hin und dem Rat des EEP folgend, für die Aufzucht jeweils Pärchen einer Unterart zusammenzuführen, erhielten wir den Vorschlag, eines unserer Männchen abzugeben und dafür ein Weibchen zu bekommen. Das klappte sehr schnell, denn in den Niederlanden stand gerade ein Weibchen zur Verfügung, das wir an die Bären und das Binturongmännchen gewöhnen wollten. Das Kennenlernen zwischen den Binturongs verlief jedoch holprig. Das Weibchen war sehr temperamentvoll – und zwar nicht im positiven Sinne des Wortes. Erst nach einer gründlichen Untersuchung des Weibchens stellte sich heraus, dass es in Wirklichkeit gar kein Weibchen war! Offenbar war es zuvor bei der Bestimmung des Geschlechts zu einem Missverständnis gekommen. Wir hatten also wieder zwei Männchen im Burgers’ Zoo.
Im Februar dieses Jahres zog eines unserer Männchen in einen Zoo in Frankreich. Das andere Männchen lebte deshalb eine Zeit lang alleine unter den Malaienbären. Da der Binturong in freier Wildbahn ein Einzelgänger ist, war dies für unser Männchen aber kein Problem. Seit dem 6. Oktober haben wir wieder einen zweiten Binturong in unserem Park – und ja, diesmal ist es wirklich ein Weibchen. Unser Neuankömmling wird langsam an das Gehege, die Malaienbären und unser Binturongmännchen gewöhnt. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass alles gut läuft und unser junges Pärchen bald Nachwuchs bekommt.