Inzwischen besteht unser jüngstes Ökodisplay, Burgers’ Mangrove, schon seit über 100 Tagen. Wir schauen zurück und voraus: Wie hat sich die Mangrove seit ihrer Eröffnung entwickelt, was war bemerkenswert, wie sieht die Zukunft aus und wovon träumen wir noch? Zunächst sei gesagt, dass die Mangrove uns nach wie vor jeden Tag begeistert. Es ist schön, diesem Stück Natur beim Wachsen und Gedeihen zuzuschauen!
In Burgers’ Mangrove sind typische Mangrovenpflanzen und Pflanzen des tropischen Trockenwalds zu finden. Jene Gewächse, die aus der alten Mangrovenhalle hierher verpflanzt wurden, tun sich noch ein wenig schwer. Hoffentlich werden sie sich langsam an ihre neuen Lebensumstände anpassen. Die jungen Mangroven-Anpflanzungen wachsen, wie für Mangrovenpflanzen üblich, sehr langsam. Die meisten Pflanzen aus dem tropischen Trockenwald scheinen ihren Platz gefunden zu haben. Sie gedeihen trotz des großen Appetits der zahlreichen Raupen(arten) sehr gut. Die Wirtspflanzen, die sich vorne in der Halle in den Pflanzgefäßen befinden, erweisen der Schmetterlingszucht gute Dienste. So sind wir in der Halle schon Schmetterlingen in all ihren verschiedenen Stadien begegnet: in Form von Eiern, zahlreichen Raupen und verschiedenen Puppen. Einige Schmetterlinge haben sich also schon erfolgreich fortgepflanzt, etwa der Blaue Morphofalter, der Bananenfalter, der Malachit- und der Glasflügelfalter. Wir hoffen, dass manche Schmetterlingsarten ihre Population in der Mangrove selbst aufrechterhalten können. Für Voraussagen hierüber ist es im Moment noch zu früh, doch die ersten Entwicklungen sind vielversprechend.
Auch die Vögel fühlen sich in der Mangrove wohl. Die Jakarinifinken haben bereits erste Junge bekommen, die nun umherfliegen. Von den Zuckervögeln sind momentan nur Männchen in der Mangrove zuhause, doch wir sind eifrig auf der Suche nach ein paar Weibchen. Diese Vögel sind wie gemacht für die Mangrove und passen auch sehr gut in den tropischen Trockenwald. Die Tauben und Enten sind eine schöne Ergänzung und sorgen für viel Leben in der Mangrove. Die Rotkardinäle, von denen ein Pärchen hier lebt, stehen in dem Verdacht, dass sie dann und wann einen Schmetterling verspeisen. Beweise dafür haben wir noch nicht gefunden, doch wir werden ein wachsames Auge auf die Kardinäle haben!
Im und unter Wasser spielt sich ebenfalls eine Menge ab. Verschiedene Fischarten haben sich schon fortgepflanzt – vor allem die Buntbarsche (Cichliden), die zusammen mit den Seekühen im Süßwasserbecken leben. Diese Fische zeigen ein stark territoriales Verhalten und halten sich im Becken häufig an einer bestimmten Stelle auf, an der sie ihre Jungen beschützen. Manchmal sind auch die Nester der verschiedenen Buntbarscharten gut zu sehen. Sie bauen sie zwischen den Lavakörnern im Pflanzenfiltersystem am Rande des Beckens. Inzwischen funktioniert die Fortpflanzung so gut, dass es vielleicht ratsam wäre, eine neue Fischart einzuführen, die ab und zu einen Jungfisch frisst. Auf diese Weise bleibt das Gleichgewicht im Becken erhalten.
Nun, da wir die Seekühe auch unter Wasser beobachten können, erhalten wir einen viel besseren Eindruck vom Leben dieser Tiere. Was sie gerne tun? Essen und Schlafen natürlich. Aber ihre subtile Art der Kommunikation, durch kleine Berührungen, ist bemerkenswert. Die verbesserte Sichtbarkeit ist auch einer der Gründe dafür, warum wir die Tiere nicht mehr mit der Hand füttern. Denn nun können wir viel leichter erkennen, ob ein Tier z.B. nicht gut frisst oder körperliche Anomalien aufweist. Auch das Verhalten lässt sich jetzt besser studieren. Eine Studentin führt gerade eine entsprechende Verhaltensstudie durch. Die Untersuchung und ihre Ergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich noch Gegenstand eines spannenden ZieZoo-Artikels sein.
In der Reihe der besonderen Tiere im Wasser dürfen die Rotwangen-Schmuckschildkröten natürlich nicht unerwähnt bleiben. Begonnen haben wir mit drei männlichen Schildkröten, damit eine Fortpflanzung ausgeschlossen ist. Es handelt sich nämlich um eine invasive Tierart, die nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit gesetzlicher Zustimmung gehalten werden darf. Schon nach zwei Wochen haben wir jedoch eines der Tiere aus dem Wasser holen müssen, da zwei Schildkröten von der dritten aus dem Becken gejagt wurden. Wie viel Wasserfläche meint eine Rotwangen-Schmuckschildkröte für sich selbst beanspruchen zu können? Manchmal anscheinend sehr viel!
Dies sind nur einige der bemerkenswerten Entwicklungen in Burgers’ Mangrove. Natürlich gäbe es noch viel mehr interessante Begebenheiten zu erzählen – zu viele, als dass sie alle in einen kurzen ZieZoo-Artikel passen würden. Wie es mit den Träumen für die Zukunft steht? Tja, auch dafür reicht der Platz an dieser Stelle nicht aus. Daher nur ein paar Stichworte: junge Seekuh, Leguane, Seegras, Frösche und Mangroven-Vogelarten.
Ob diese Träume Wirklichkeit werden? Es lohnt sich auf jeden Fall, die Entwicklungen in der Mangrove weiter zu verfolgen!
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