Dieses Jahr hat gut angefangen! Am Nachmittag des 1. Januar wurde vor den Augen der Besucher ein Ellipsen-Wasserbock geboren. Es war inzwischen 14 Jahre her gewesen, dass bei uns ein Wasserbock das Licht der Welt erblickte. Und nun wurde gerade einmal zwei Wochen später, am 16. Januar, ein zweiter kleiner Ellipsen-Wasserbock geboren. Diese Antilopenart ist an einem weißen Ring am Hinterteil leicht zu erkennen. Sogar bei Neugeborenen ist er bereits gut zu sehen.
Seit dem Jahr 2000 lag die weltweite Wasserbockpopulation in Zoos stabil bei etwa 600 Tieren. Im vergangenen Jahr gab es einen leichten Anstieg der Geburtenrate und inzwischen ist die Zahl der Tiere auf fast 700 geklettert. In freier Wildbahn gilt der Wasserbock vorläufig nicht als bedroht; allerdings ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die Ursachen sind Wilderei, unter anderem wegen der großen Hörner der männlichen Tiere, und die Zerstörung ihres Lebensraums aufgrund von Bevölkerungswachstum.
Der Wasserbock zählt zu den Antilopenarten, die erst spät geschlechtsreif werden. Bei den weiblichen Tieren dauert es etwa drei Jahre, bis sie fruchtbar sind, bei den Männchen sogar fünf Jahre. Nach achtmonatiger Trächtigkeitsdauer wirft das Weibchen ein Junges. Neu geborene Wasserböcke sind sogenannte Ablieger, das bedeutet, dass ein Junges in den ersten Lebenswochen seine Mutter nicht begleitet, sondern im Gras oder zwischen Sträuchern, vor Raubtieren versteckt, liegen bleibt. Die Mutter kehrt regelmäßig zu dem Jungtier zurück, um es zu säugen, bis es der Mutter schließlich nach einer gewissen Zeit folgt. Mit acht Monaten wird das Junge entwöhnt. Junge Weibchen bleiben bei der Mutter, die meist in einem lockeren Verband in einer kleinen Gruppe von Weibchen lebt. Männliche Wasserböcke werden nach der Entwöhnung aus der Herde verstoßen. Sie bilden Junggesellen-Gruppen oder leben eine Zeit lang als Einzelgänger, bis sie später zu territorialen, dominanten Männchen werden.
Lange Zeit hatten wir in Burgers’ Zoo neben der Gruppe der Weibchen nur ein kastriertes Männchen. Der Grund dafür war, dass unsere Herde immer größer wurde und die Jungtiere sich nicht leicht in anderen Zoos unterbringen ließen. Natürlich werden keine Jungen geboren, wenn das Männchen kastriert ist. Inzwischen haben die Weibchen jedoch ein stolzes Alter erreicht (13-14 Jahre) und die Herde ist nicht mehr ganz so groß. Ein weiblicher Wasserbock ist nur etwa zehn Jahre lang fruchtbar. Im Jahr 2012 bekamen wir ein junges Männchen aus dem Tierpark Berlin und im Februar vorigen Jahres zwei junge Weibchen aus dem Safaripark Beekse Bergen. Diese Verjüngung der Gruppe hat zu dem erfreulichen Ergebnis geführt, dass nun zwei Junge geboren wurden!