In Burgers’ Bush, und zwar in einem Gehege nahe dem Eingang, leben bereits seit vielen Jahren Zwergotter (auch Kurzkrallenotter genannt). Momentan wohnt dort ein Paar, das für die nötige Lebendigkeit sorgt. Sie purzeln übereinander und … ja, sie paaren sich auch häufig. Auch in freier Natur leben Zwergotter in monogamen Paaren oder kleinen Familiengruppen. Wenn ein Paar sich gefunden hat, lässt der Nachwuchs meist nicht lange auf sich warten. Leider ist das in Burgers’ Bush jedoch nicht der Fall. Es wurden verschiedene Faktoren untersucht: Der Tierarzt hat geschaut, ob die beiden körperlich gesund sind, und auch ihr Gehege wurde kontrolliert. Die notwendigen Maßnahmen wurden ergriffen, um die Fortpflanzung zu stimulieren, aber nein: Keine jungen Otter in Sicht.
Ortswechsel
Was gelegentlich auch stimulierend wirken kann, ist ein vorübergehender Umzug der Otter in einen anderen Lebensraum. In Burgers’ Zoo gibt es jedoch keine Möglichkeit, die Tiere längere Zeit an einem anderen Ort zu halten. Nachdem wir uns bei Kollegen erkundigt hatten, wurde ein Tierpark gefunden, der die Otter aufnehmen wollte. Hoffentlich sorgt diese Veränderung bei den Ottern für Nachwuchs.
Besondere Kennzeichen
Mit einer Länge zwischen 70 und 100 Zentimetern sind Zwergotter die weltweit kleinsten Otter. Ihre Körper sind stromlinienförmig und sehr geschmeidig, was notwendig ist, damit sie ihr Fell pflegen können. Diese Pflege ist von großer Bedeutung, da das Fell ständig gefettet sein muss; die Tiere würden ansonsten beim Schwimmen klatschnass. Zudem besitzen sie ein Unterfell mit feinen kurzen Haaren, die die Haut vor Wasser schützen.
Ein weiteres spezifisches Merkmal der Zwergotter ist die Form ihrer Pfoten. Die Schwimmhäute zwischen ihren Fingern reichen nicht – wie bei anderen Ottern – bis ans Ende der Finger, sondern nur bis zum ersten Gelenk. Das sorgt dafür, dass ihre Finger viel beweglicher sind als die anderer Otterarten. Auf diese Weise ertasten sie ihre Beute und können sie mit den Pfoten gut festhalten. Die Existenz dieser Tierart ist durch das Verschwinden ihrer Lebensräume bedroht. Sie leben in Südostasien, in sumpfigen Gegenden mit dichter Vegetation. Aufgrund dieser Vegetation ist die Erforschung der Tiere in freier Wildbahn sehr schwierig.
Nicht verwandt
In Tierparks sind Zwergotter, vermutlich aufgrund ihres putzigen Aussehens und Verhaltens, gerne gesehen. Und da wir sie auch in Burgers’ Bush gerne behalten wollten, sind wir auf die Suche nach einem neuen Otterpaar gegangen. Es war eine schwierige Aufgabe, zwei nicht miteinander verwandte Tiere zu finden. Glücklicherweise lässt sich die Herkunft vieler Tiere digital nachverfolgen. Und so haben wir nun ein nicht verwandtes Paar: ein Weibchen aus einem Tierpark in England und ein Männchen aus Belgien.
Einführung
Die Einführung von Zwergottern ist keine einfache Sache und muss vorsichtig erfolgen. Die Tiere sind sehr territorial ausgerichtet und dulden keine Fremden in ihrem Revier. Sie markieren ihr Territorium, indem sie kleinere Kothaufen hinterlassen. Da wir die Einführung nicht direkt in Burgers’ Bush durchführen können, geben wir den Tieren Gelegenheit, sich hinter den Kulissen aneinander zu gewöhnen. Die Tiere kommen nicht sofort zusammen, sondern sind zunächst durch Gaze voneinander getrennt. Sie können sich sehen und riechen, aber nicht zueinander gelangen. Wenn es so aussieht, als würden sie einander akzeptieren, setzen wir sie zusammen in ein Gehege. Verläuft auch das gut, dürfen sie in Burgers’ Bush einziehen.
Gehege
Aufgrund der Verlegung der Tiere wird es auch möglich, das Ottergehege zu renovieren. Zwergotter sind echte „Abbrucharbeiter“ und zerstören am liebsten alle Pflanzen in ihrer Umgebung. Es ist daher eine echte Herausforderung, ein Ottergehege in einer Halle mit einem tropischen Regenwald aussehen zu lassen wie ihren natürlichen Lebensraum! In Kürze werden also eine Zeitlang keine Otter im Ottergehege zu sehen sein, aber wir arbeiten daran, ein schönes Gehege für unser neues Paar zu schaffen.