Er ist absolut nicht beliebt bei den Tieren und trotzdem ist er für sie buchstäblich lebenswichtig: der Tierarzt. Als Veterinär in so einem großen Tiergarten wie Burgers’ Zoo muss man in allen Fachgebieten zu Hause sein. Der Tierarzt muss ein Nashorn fachkundig betäuben, dann ein verwundetes Singvögelchen untersuchen und kurz darauf einem Hai Antibiotika verschreiben. Das alles lernt man nicht in ein paar Jahren Ausbildung zum Tierarzt auf der Universität. Jahrelange Erfahrung ist für einen Tierarzt in einem Tiergarten von unschätzbarem Wert! Glücklicherweise sind die Tiere im Tiergarten nicht oft krank. Der Zootierarzt hat darum auch keinen Vollzeitjob in Burgers’ Zoo, trotz des sehr umfangreichen Tierbestands.
Aus dem Parkführer
Dieser Artikel steht im Parkführer von Burgers‘ Zoo. In diesem Büchlein bekommen Sie einen Einblick in den Zooalltag, und auch wie es hinter den Kulissen und zugeht.
MEHR ÜBER DEN ZOOFÜHRER
Meist kommt der Tierarzt für Routineeingriffe, wie das Setzen eines Mikrochips zur Identifikation von jungen Tieren. Bei Gnus und Bastardgemsböcken muss das schon kurz nach der Geburt erfolgen, denn bei diesen Antilopen gibt es eine Geburtssaison, also werden mehrere Jungtiere innerhalb weniger Tage geboren. Die Jungen sehen einander so ähnlich, dass später nur noch sehr schwer zu sagen ist, welches Junge nun auch wieder von welcher Mutter war. Der Tierarzt bestimmt auch das Geschlecht der jungen Tiere. Wenn die Löwenwelpen oder junge Geparden gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen geimpft werden, kann der Tierarzt direkt nachsehen, ob das Kleine ein Männchen oder Weibchen ist. Zu den Routinearbeiten gehört auch die Hufpflege bei den Zebras. Durch die Wahl des richtigen Bodens im Gehege kann man dafür sorgen, dass die Hufe schon von selbst ordentlich abnutzen. Es gibt aber doch immer ein paar Zebras, bei denen die Hufe falsch verschleißen.
Leider verhalten sich Zebras trotz ihrer Verwandtschaft zu Pferden absolut nicht kooperativ, wenn der Tierarzt kommt. Die Hufpflege wird daher bei ihnen immer unter Vollnarkose durchgeführt. Darum muss diese „Pediküre“ bei hochtragenden Stuten oder säugenden Stuten auch warten, denn sie sollen dann lieber keine Narkosemittel bekommen. Wilde Tierarten sind übrigens im Allgemeinen sehr stark. Obwohl die Tierpfleger jede kleine Wunde oder Rotznase peinlich genau im Auge behalten, darf der Tierarzt nicht zu schnell eingreifen. Das Fangen und/oder Betäuben und Untersuchen bedeutet schließlich auch immer Stress für den „Patienten“. Außerdem kann bei Herdentieren die Separierung eines Tieres zur Behandlung einer Lappalie auch für Unruhe in der Rangordnung sorgen. Es ist also sehr wichtig, jedes Mal sorgfältig abzuwägen, ob ein Eingriff wirklich nötig ist oder ob nichts zu unternehmen vielleicht die bessere Option ist.