In dieser Artikelserie beschreiben wir Beispiele für die Tarnung im Tierreich. Es gibt verschiedene Formen der Tarnung, die Tiere einsetzen, um von Raubtieren (oder auch von potenziellen Beutetieren) nicht so leicht wahrgenommen oder erkannt zu werden. Dieses Mal erläutern wir das Prinzip der Mimikry. Sie bezeichnet die Nachahmung eines anderen Tieres, einer Pflanze oder eines anderen Phänomens aus der Natur als Schutz- oder Lockmittel. Verschiedene Tierarten im Burgers’ Zoo machen sich dieses Prinzip zunutze.
Ein bekanntes Beispiel ist die Dreiecksnatter. Diese Schlange lebt im Ökodisplay Burgers’ Desert und ist nicht giftig. Auf den ersten Blick sieht sie jedoch der Korallenotter sehr ähnlich, die zu den Giftnattern zählt. Das kann einen potenziellen Feind abschrecken oder zumindest für eine Weile verwirren. Wie lassen sich die beiden Arten unterscheiden?
Beide Schlangenarten sind in Nordamerika beheimatet, und so ist es nicht verwunderlich, dass es alle möglichen Variationen von Eselsbrücken gibt, um sich den Unterschied zu merken. Eine dieser Eselsbrücken lautet: „Red touches black, safe for Jack“. Mit anderen Worten: Wenn die schwarzen Ringe auf jeder Seite einen roten Streifen berühren, handelt es sich um eine harmlose Dreiecksnatter. Wenn aber die gelben Ringe auf jeder Seite einen roten Streifen berühren, ist Vorsicht geboten, denn dann handelt es sich um eine giftige Korallenotter!
Ein weiteres Beispiel für Mimikry bietet die Gemeine Wespenschwebfliege. Diese harmlose Schwebfliege ähnelt vom Aussehen her einer Wespe. Grund genug für viele potenzielle Fressfeinde, dieses Insekt vorsichtshalber in Ruhe zu lassen.
In der Familie der Passionsblumenfalter gibt es viele verschiedene Arten, die sich alle ähnlich sehen. Zudem sind alle Arten giftig und daher für potenzielle Feinde gefährlich. Diese Form der Mimikry wird als Müller’sche Mimikry bezeichnet. Die Idee dahinter ist, dass, wenn alle gefährlichen Beutetiere das gleiche Signal geben, ein Feind nur eine Art von Signal zu lernen braucht, um zu wissen, dass diese Beutetiere nicht zum Verzehr geeignet sind. Im Falle der Passionsblumenfalter kommunizieren die Schmetterlinge diese Botschaft, indem sie durchweg ähnliche Signalfarben aufweisen. Bei den Passionsblumenfaltern, die auch in Burgers’ Mangrove zu finden sind, handelt es sich vor allem um die leuchtenden Farben Rot und Orange.
Bei den Schmetterlingen gibt es noch weitere interessante Beispiele für Mimikry. Eine faszinierende Art sind die Bananenfalter, die auch als Eulenfalter bezeichnet werden. Von unten betrachtet sieht diese Schmetterlingsart wie ein Eulenkopf aus: mit zwei großen Augen und einem Schnabel in der Mitte. Die Zeichnung am Flügelrand ähnelt bei gefalteten Flügeln zudem einem Schlangenkopf. Den Schlangentrick wenden auch verschiedene Schmetterlingsraupen an, die meist nicht sehr schnell, aber sehr eiweißreich und daher beliebte Beute sind. Mit großen falschen Augen und Fühlern oder anderen Fortsätzen, die an eine Schlangenzunge erinnern, wirkt die Raupe als Mahlzeit gleich viel weniger attraktiv. Und das gilt mit Sicherheit ebenso für die Raupe des schönen Königs-Schwalbenschwanzes, die ohne Übertreibung wie Vogelkot aussieht.
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