In unserem kleinen Korallenbecken wird die Nacht zum Tag gemacht. Ein Korallenriff ist nächtens eine ganz andere Welt; die Korallenpolypen fahren ihre Tentakeln aus und fangen Nahrung. Während die meisten Fische schlafen, wird die „Nachtschicht“ just in dem Moment aktiv. Garnelen, Seeigel und Schlangensterne machen sich in der Nacht auf die Suche nach Nahrung. Für Besucher ist es unter den „nächtlichen“ Bedingungen meist schwierig, alle Details im Becken zu verfolgen. Daher wurde beschlossen, aus dem Nachtbecken ein Tagesbecken zu machen. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Im großen Korallenriff sind die Details des Korallenkörpers nur schwer auszumachen, in unserem kleineren Korallenriff sitzt man gleichsam in der ersten Reihe und sieht weitaus besser, was Korallen genau ausmacht oder wie sie aussehen. Schon allein, weil die Vielfalt an Korallen es dem Betrachter schwermacht, Vor- und Rückseite einer Koralle voneinander zu unterscheiden und zu verstehen.
Die meisten Menschen wissen, dass es sich bei Korallen um Tiere handelt, im Grunde um eine Gruppe von Tieren. Ein Stück Koralle besteht aus einer Kolonie. Im Gewebe des Korallentierchens leben einzellige Algen. Diese Algen verleihen der Koralle oftmals ihre Farbe. Indem sie Licht einfangen, produzieren die Algen über den Weg der Photosynthese Zucker. Einen Teil dieser Zucker verwenden sie selbst als Nahrung, mit dem anderen Teil bezahlen sie der Koralle eine „Untermiete“. So erhält die Koralle zwischen 50 und 100 Prozent ihrer Nahrung von den kleinen Algen. Eine wunderbare, faire Symbiose. In den Weltmeeren gibt es gut 4.500 Korallenarten, und die sehen sehr unterschiedlich aus. In unserem kleinen Korallenriffaquarium sind die wichtigsten Gruppen vertreten: Steinkorallen, Weichkorallen und Hornkorallen.
Die echten riffbildenden Korallen sind die Steinkorallen. Ihr Kalkskelett bildet die Basis für andere Korallen, die darauf wachsen. Die enorme Artenvielfalt macht es zuweilen schwierig, Vertreter aus dieser Gruppe zu unterscheiden. Geweihkorallen sind besonders schnell wachsende, verzweigte Korallen, die bis zu 15 Zentimeter im Jahr wachsen können, während die Hirnkorallen mit ihrer rundlichen Form nur wenige Millimeter jährlich an Umfang zunehmen. Beide Gruppen verfügen über relativ kleine Polypen. Andere Korallenarten haben hingegen gerade große Polypen und erwecken einen „fleischigen“ Eindruck. Ein gutes Beispiel dafür ist die Blasenkoralle. Ihre Polypen sind so groß wie Trauben und stehen weit vor, wodurch das Skelett kaum zu sehen ist.
Korallen können sich nicht fortbewegen. Hat eine Larve einmal ihren Platz gewählt, kann sie nicht mehr umziehen. Allerdings sieht die Natur wirklich überall Ausnahmen vor. Pilzkorallen zum Beispiel können sich bewegen, sich gar umdrehen. In unserem Korallenriffaquarium liegen verschiedene ovale Arten im Sand verstreut.
Der Name dieser Steinkorallenart ist verwirrend. Diese braun gefärbte Art verdankt ihren Namen der blauen Farbe ihres Skeletts. Normalerweise ist ein Korallenskelett weiß wegen des Kalkgehalts, aber im Skelett dieser Art befinden sich Eisensalze, auf die die blaue Farbe zurückzuführen ist. Im linken Teil des Aquariums hat sich während der vergangenen 20 Jahre eine riesige Kolonie der Blauen Koralle gebildet.
Eine äußerst erfolgreiche Gruppe bilden die Weichkorallen. Diese schnell wachsenden Korallen haben kein festes, sondern ein weiches Skelett, das mit Skelettnadeln versehen ist, um der Kolonie Halt zu geben. Im Innern des Skeletts verfügt die Kolonie über ein Kanalsystem, in das Wasser gepumpt werden kann, um die Kolonie zu vergrößern und baulich zu festigen. Das große Korallenriffaquarium verfügt über viele Quadratmeter Weichkorallen, im kleineren hingegen befindet sich eine Reihe besonders schöner Exemplare. Die Arten in Burgers' Zoo leben wie die Steinkorallen alle in Symbiose mit Algen.
Die letzte Gruppe, die gut sichtbar ist, ist die der Hornkorallen. Sie haben ein ganz anderes Skelett als die Steinkorallen. Das zähe Skelett ist biegsam, und die Kolonie passt sich der Bewegung des Wassers an. Das Skelett der Blutkoralle, einer Art, die im Mittelmeer zu Hause ist, findet oftmals Verwendung zur Herstellung von Schmuck und zählt deshalb zu den bedrohten Tierarten. Die bekannteste Vertreterin dieser Art ist die Fächerkoralle. Hornkorallen dieses Typs leben nicht mit Algen zusammen. Diese Arten sind vollständig von der Nahrung abhängig, die sie sich selbst fangen. Für die Haltung im Aquarium eine eher schwierige Gruppe. Zum Glück jedoch gibt es Hornkorallen, die mit Algen zusammenleben. Eine waldförmige Art gibt es in diesem Aquarium.
Das neue Licht im bzw. auf das kleine Korallenriffaquarium wird Ihnen hoffentlich dabei helfen, die oben erwähnten Gruppen alle zu erkennen und zu unterscheiden. Korallen sind faszinierende Tiere, sie bilden die Grundlage des Ökosystems genannt Korallenriff.
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