In der Themenreihe „Grünes Handwerk“ – nach dem Jahresmotto der botanischen Gärten in den Niederlanden – stellen wir 2021 in jeder ZieZoo-Ausgabe eine bekannte Zimmerpflanze vor, die auch in Burgers‘ Bush wächst. Heute geht es um die wohl außergewöhnlichste und die Fantasie am stärksten anregende Pflanzengruppe: die fleischfressenden Pflanzen. Über die ganze Welt verteilt gibt es viele verschiedene Arten, zum Beispiel mit Klebetentakeln oder zuklappenden Blatthälften, die zur Falle werden. In Burgers‘ Bush treffen wir auf die Gattung der Kannenpflanzen.
Kannenpflanzen oder Nepenthes sind hauptsächlich in Südostasien beheimatet, aber man findet sie auch in Madagaskar und auf den Seychellen. Insgesamt zählt diese Gattung über 160 Arten. Manche davon wachsen als gedrungene Sträucher, die meisten aber sind Kletterpflanzen. Am Ende des Blattes bildet sich in der Verlängerung der Mittelrippe ein dünner Stiel, die Ranke. Diese wächst so lange, bis sie irgendwo beispielsweise einen Zweig umschlingen kann. Auf diese Weise findet die Pflanze Halt und bildet am Ende der Ranke schließlich eine Kanne aus. Die Kannen können sehr groß werden und haben häufig schöne, auffällige Farben. Oberhalb der Kanne befindet sich ein Deckel, der das Eindringen von Regenwasser verhindert.
Die Farben und Muster der Kannen spielen eine Rolle als visuelle Lockmittel. Darüber hinaus werden Beutetiere auch durch Duftstoffe angelockt, die sich in einer Flüssigkeit am Boden der Kanne befinden. Die oberen Ränder der Kanne, auch Lippen oder Peristrom genannt, sind eingerollt und rau. Sobald Insekten darüber laufen, wird die Falle aktiviert. Die Textur des Peristroms verändert sich: Sie wird glatt und die Insekten rutschen in die Kanne hinein. Deren Wände sind mit einer wachsartigen Schicht bedeckt, die es dem Beutetier unmöglich macht, wieder hinauszuklettern. Es fällt in die Flüssigkeit am Boden der Kanne, in der es ertrinkt und von Verdauungsenzymen zersetzt wird.
Wie Menschen und Tiere brauchen Pflanzen neben Sonnenlicht und Wasser auch Nahrung, um zu überleben. In nährstoffreichen Böden können sie diese Nahrung, häufig durch eine Symbiose mit Schimmeln, über die Wurzeln aufnehmen. Die meisten Kannenpflanzen wachsen ursprünglich in tropischen Regionen in den oberen Bereichen von Berghängen. An diesen Stellen werden organische Stoffe leicht weggespült und der Boden wird karg und nährstoffarm. Die Ausbildung von Techniken, um Beute anzulocken, zu fangen und zu verdauen, hat die Kannenpflanzen in die Lage versetzt, dennoch ausreichend Nährstoffe zu bekommen und sich an diesen unwirtlichen Standorten zu behaupten.
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