Burgers’ Zoo eröffnet in diesem Sommer „Burgers’ Mangrove“, ein neues Ökodisplay, in dem die Natur von Belize nachgeahmt wird. Dort unterhalten Burgers’ Zoo und der Schmetterlingspark Papiliorama (Schweiz) bereits seit dem Ende der 80er Jahre ein großes Naturschutzgebiet. Neben Seekühen, Winkerkrabben und zahlreichen anderen vom Wasser abhängigen Tieren werden in der neuen Halle auch Dutzende tropischer Schmetterlingsarten zu sehen sein. Zeit, eine auffällige Art vorzustellen, der man auch auf einer Wanderung im tropischen Trockenwald von Belize oft begegnet: der Blaue Morphofalter!
Schmetterlinge sind eine besonders artenreiche Gruppe von Insekten. Nicht weniger als 3000 Arten gehören zu der Unterfamilie der Satyridae oder „Augenfalter“. In dieser Schmetterlingsfamilie findet man vor allem unauffällige bräunlich gefärbte Arten: in den Niederlanden und Deutschland zum Beispiel den Mauerfuchs. Etwa achtzig Arten aus dieser Familie, und zwar die Arten der Gattung Morpho, faszinieren dagegen durch irisierende leuchtende Blautöne an der Oberseite ihrer Flügel. Wie bei einer metallischen Farbe fast zu erwarten, ist die Farbe kein Pigment, sondern eine Strukturfarbe. Die Nanostruktur der Flügel sorgt für die Lichtreflexion bestimmter Wellenlängen. Je nach Lichteinfall sieht man mehr oder weniger strahlende Blautöne! Ein anderes Beispiel für Strukturfarben sind die glänzenden Federfarben der Kragentauben im Bush.
Fliegende Blaue Morphofalter sind sehr auffällig. Trotzdem ist es für einen Menschen außergewöhnlich schwer, diesen Schmetterling zu fangen. Das liegt an den Tarnfarben an der Unterseite seiner Flügel. Ein fliegender Morphofalter zeigt sein leuchtendes Blau nur kurz und scheint gleich darauf wieder verschwunden zu sein, weil man auf die braune Flügelunterseite blickt. Die Verfolgung eines solchen Schmetterlings im tropischen Wald wird dadurch – und auch wegen des typischen Zickzackflugs – zu einer echten Herausforderung. Und genau das ist beabsichtigt! Denn so schlägt der Schmetterling Vögeln und anderen Räubern ein Schnippchen.
In Ruhe ein Foto von einem Blauen Morphofalter zu machen, ist ebenfalls kein leichtes Unterfangen. Vor allem, wenn man die blaue Oberseite aufs Bild bekommen möchte. Wenn der Schmetterling irgendwo sitzt, schlägt er bei dem geringsten Anzeichen einer möglichen Gefahr die Flügel zusammen. Auf der tarnfarbenen Unterseite prangen Muster, die großen Augen zum Verwechseln ähnlich sehen. Mit diesem Überraschungseffekt kann der Schmetterling seine Feinde häufig hinters Licht führen. Den Augenflecken-Trick beherrschen übrigens auch andere Bewohner von Burgers’ Zoo: Zum Beispiel der Kupferstreifen-Pinzettfisch, der an der Rückenflosse ein Auge vorgaukelt, oder die Sonnenralle, deren Flügel eine augenähnliche Zeichnung haben!
In Burgers’ Mangrove werden auch Blaue Morphofalter zu sehen sein. Eine neue Tier-Gruppe in Burgers’ Zoo anzusiedeln, ist immer eine spannende Aufgabe. Besucher, Tierpfleger und Biologen freuen sich auf die Ankunft dieser buchstäblich leuchtenden Vorbilder für die Kunst der Tarnung!