Für viele bedrohte Tierarten wurden europaweit Zuchtprogramme entwickelt, an denen alle Mitglieder der „Europäischen Vereinigung für Zoos und Aquarien“ (European Association of Zoos and Aquaria, EAZA) teilnehmen, die eine betreffende Tierart in ihrem Bestand haben. Die EAZA bezeichnet dieses Projekt als „Europäisches Erhaltungszuchtprogramm“, aber treffender wäre der Begriff „Europäisches Populationsmanagement-Programm für bedrohte Tierarten“. Schließlich geht es dabei um weitaus mehr als nur um die Zucht. In dieser Reihe analysieren wir am Beispiel einiger konkreter Tierarten, mit welchen Herausforderungen sich Biologen konfrontiert sehen. In dieser Ausgabe: der Sri-Lanka-Leopard.
Weltweit leben 75 Sri-Lanka-Leoparden in 27 verschiedenen Zoos: 38 Männchen und 37 Weibchen. 24 dieser Zoos befinden sich in Europa und beherbergen 57 der insgesamt 75 Tiere: 27 Männchen und 30 Weibchen. Expertenschätzungen zufolge, gibt es nur noch 200 bis 400 sri-lankische Leoparden in freier Wildbahn. Das bedeutet, dass die europäische Zoopopulation eine wichtige Reservepopulation für die Erhaltung dieser seltenen Leopardenart darstellt. Außerhalb Europas kann man Sri-Lanka-Leoparden auch in den Zoos von Colombo (der Hauptstadt von Sri Lanka), Singapur und Yarralumla (Australien) bewundern.
Seit Jahren züchtet der Burgers‘ Zoo erfolgreich Sri-Lanka-Leoparden. Am 2. September 2021 wurde bei uns ein weiteres Jungtier geboren – ein Weibchen, welches bereits in den oben genannten Zahlen enthalten ist. Während dieser Artikel verfasst wird, haben wir drei Leoparden in Arnheim: Ein fast 12,5 Jahre altes Männchen, ein über 13 Jahre altes Weibchen und ein etwa drei Monate altes Jungtier.
Wie andere Katzen erhalten auch unsere jungen Leoparden eine doppelte Impfung gegen Katzenschnupfen: Sie werden vom Tierarzt im Alter von etwa sechs Wochen erstmals geimpft und mit etwa neun Wochen „geboostert“. Diese Gelegenheit nutzen wir, um die Tiere gleichzeitig zu entwurmen und zu chippen. Auch sammeln wir einige Haare für die DNA-Forschung. Im Alter von etwa drei Monaten kann das Jungtier unter den wachsamen Augen der Mutter erste Bekanntschaft mit dem Gehege vor den Kulissen machen. Das hängt allerdings auch von den Wetterbedingungen ab – mit den kleinen Leoparden möchten wir kein Risiko eingehen.
Und wie sieht die aktuelle Entwicklung des Sri-Lanka-Leoparden in freier Wildbahn aus? Die Weltnaturschutzorganisation (International Union for Conservation of Nature, IUCN) veröffentlicht regelmäßig eine Rote Liste gefährdeter Arten. Auf dieser Liste wurde der Status des Sri-Lanka-Leoparden kürzlich von „endangered“ (stark gefährdet) auf „vulnerable“ (gefährdet) geändert. Trotz dieser positiven Entwicklung ist die frei lebende Leopardenpopulation in Sri Lanka immer noch einer starken Bedrohung ausgesetzt, und zwar durch die illegale Jagd und die Zerstörung ihres Lebensraums. Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Situation jedoch leicht verbessert. Hoffen wir, dass wir in den kommenden Jahren weiterhin positive Nachrichten über den Sri-Lanka-Leoparden überbringen können – sowohl aus der Welt der Zoos als auch aus freier Wildbahn!
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